Unerbittlich
Da hat alles Reden und Bitten keinen Zweck. Kennen wir doch, oder?!
Es gibt Menschen, deren Urteil ist endgültig und unumstößlich, und alle noch so gut gemeinten Anstrengungen prallen ab. Kennen wir doch, oder?!
Besonders schlimm ist es, wenn dem Bittenden mit Herablassung klargemacht wird, dass er nichts zu bitten habe. Aber es gibt ja auch die anderen, die nie nein sagen können. Sie werden oft ausgenutzt, und sie können sich nicht dagegen wehren. Kennen wir doch, oder?!
Unerbittlich und nachgiebig. In jedem Menschen sollte eigentlich eine gute Mischung von beidem sein. Es wäre auch gut, wenn jeder zu unterscheiden wüsste, wann das eine und wann das andere von ihm erwartet wird.
Das wäre schön, oder?!
Ganz gleich ob wir vom Finanzamt, dem Jugendamt, dem Schulamt oder dem Arbeitsamt sprechen, heute hat das Wort „Amt” nicht unbedingt einen guten Klang. Und davon ist auch die „Amtskirche” nicht ausgenommen…zum Glück, oder?!
Der Apostel Simon bekam von Jesus den zusätzlichen Namen Petrus – ein griechisches Wort, das mit „Fels” zu übersetzen ist. Er ist somit der Felsen auf dem auch die „Amts-kirche“, wie wir sie kennen, aufgebaut ist. Und wer einmal erlebt hat, wie ein Fels in der Brandung des Meeres feststeht – ich konnte es in diesem Jahr wieder an den wunderbaren Granitfelsen des Atlantiks sehen – wird das bestimmt auch übertragen können: „Wahrheiten“ können nicht hin und her geschoben werden nach Belieben oder Bedarf (wobei es durchaus unterschiedliche „Wahrheiten“ geben kann). Jedoch war sich derselbe Petrus als Mensch seiner Schwächen deutlich bewusst. Und in seinem Versagen blieb die Hoffnung auf den barmherzigen Gott. Eine „Wahrheit“, die ihm vor dem endgültigen Scheitern bewahrte. Nicht ein unerbittlicher Gott ohne Erbarmen, sondern einer, der sich um seine Vergebung bitten ließ, war seine Rettung. Wer sich für unerbittlich hält, sollte sich das besser noch einmal genau überlegen. Das wäre doch vielleicht auch eine „Wahrheit“ für ein gutes Miteinander, oder?!
Ihr Gemeindereferent Benedikt Fritz