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Katholische Pfarrei Heiliger Martin · Paderborn Schloß Neuhaus, Sande, Sennelager, Mastbruch · Impressum | Datenschutzerklärung 

Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus!

Diese Worte Jesu im heutigen Evangelium passen gut in diese Zeit, wo viele Menschen in den Urlaub fahren. Jesus lädt seine Jünger ein, zur Ruhe zu kommen, sich zu erholen. Denn in der Ruhe liegt die Kraft!

Das Evangelium berichtet: „Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen“. Deswegen nahm Jesus seine Jünger mit an einen einsamen Ort. Als die Leute das sahen und davon erfuhren, eilten viele dorthin und kamen noch vor Jesus und seinen Jüngern an. Jesus erkannte die Sehnsucht der Menschen nach seinen Worten und Taten. Also verzichtete er auf seine Erholung und wandte sich ihnen lange zu. „Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen“, berichtet das Evangelium. Für jemanden Mitleid zu empfinden bedeutet, dass das eigene Herz sich bewegt, um mit dem anderen an dessen Leid teilzuhaben. Das Wort, das im Griechischen, der Ursprache des Neuen Testaments, benutzt wird, lautet „esplagchnisthei“. Damit ist eine Bewegung der inneren menschlichen Organe gemeint. Gottes Herz ist bewegt, wenn Menschen nach ihm verlangen. Aus einer inneren Bewegung entstehen Respekt und Verständnis der Menschen untereinander.

Ich bin fast sicher, dass viele Menschen, die in diesen Tagen in den Urlaub fahren, am Sonn- oder an anderen Tagen die Kirchen vor Ort besuchen und sich von Gott innerlich bewegen und berühren lassen. Jesus zeigt, dass er immer für sie da ist, wenn Menschen ihn suchen.

In dieser Zeit der Ferien können auch wir zu Jesus sagen: „Herr Jesus, lass mich ein Mensch sein, der ein offenes Herz für andere hat, der einladend auf andere wirkt und der bereit ist, mit anderen zu teilen. Ich will zum anderen sagen können: Ich gebe dir etwas von mir selbst, auch wenn ich dafür verzichten muss und nicht weiß, wie du reagieren wirst. Ich will mir deine Not zu Herzen gehen lassen und für dich da sein.“ (Autor unbekannt) Ich wünsche Ihnen\Euch Gottes Segen und eine erholsame Ferienzeit.

Viele liebe Grüße,

Ihr\Euer Pastor Remias

Pastor Dr. Yesudasan Remias
Pastor Dr. Yesudasan Remias

Wider der Halsstarrigkeit und der inneren Enge
Jesus verkündigt die Botschaft Gottes auf eine Art und Weise, die Glaubenspraktiken und Glaubenshaltungen in Frage stellen können. Schnell hören manche dann in seinen Worten deutliche Kritik, sie fühlen sich in Frage gestellt, sogar angegriffen. Darum müssen sie diesen Jesus „erden“. Wir hören sie fragen: „Was bildet sich dieser Junge, „der Sohn Marias“, ein? Wieso wohl sollte er Gott besser verstehen können als wir selbst?“
Eine solche Reaktion ist uns sicher nicht fremd. Wir fühlen uns persönlich angegriffen und beschäftigen uns darum gar nicht erst mit dem, was jemand sagt. Es geht ums Prinzip. Wem steht es zu mir etwas zu sagen und wem nicht. Wer möchte schon ungefragt belehrt werden? Darum kann sie das Wahre und Gute an Jesu Worten auch die damaligen Zuhörer/innen nicht erreichen. Es passiert sogar das Gegenteil: sie stoßen ihn vom seinem vermeintlichen „Thron“. Er soll doch von seinem „hohen Ross“ herunterkommen und sich schon gar nicht als schlauer oder weiser empfinden.
Uns aber, die wir in diesem Sinne das Evangelium mit etwas mehr Abstand hören, für uns liegt eine Chance darin etwas über uns selbst zu lernen. Über unsere begrenzten Wahrnehmungsmöglichkeiten oder Sichtweisen im Blick auf die Welt und anderen Menschen gegenüber. Darüber, dass wir immer wieder unseren Blick weiten und erneuern müssen. Wir können lernen, dass wir bereit sein sollen uns von anderen in Frage stellen zu lassen. Wir haben die Chance andere Sichtweisen und andere Wahrnehmungen anzuhören. Niemand von uns besitzt schließlich den vollkommenen Durchblick und die alleinige Wahrheit. Nur wenn wir unsere eigene Begrenztheit nicht sehen, dann stehen wir immer in der Gefahr uns nicht mehr weiterentwickeln zu können. Wir drohen starr oder gar starrsinnig, innerlich unbeweglich und eng oder aggressiv und abwehrend oder allen anderen Meinungen gegenüber abwertend zu werden. Dem will sich Jesus, der Gottes zugewandte Liebe und Barmherzigkeit verkündet, entgegenwirken. Er will die Menschen davor bewahren und davon befreien. Er will jeden von uns zur Freiheit Gottes führen. Denn nur wer sich in diese Freiheit der Liebe Gottes führen lässt, kann auch andere frei sein lassen, mit Mut und Kreativität Lösungen finden. Und das nicht nur für das eigene Leben, sondern vor allem für ein gutes Zusammenleben aller miteinander.
Gehen wir in die Begegnung mit Jesus, lassen wir uns von ihm hinterfragen, finden wir durch ihn zur Freiheit und Liebe, die zusammenführt und zusammenhält – gegen alle Spaltungstendenzen und Nabelschautendenzen unserer Zeit.

Tobias Dirksmeier, Pfarrer

Ihr Pfarrer Tobias Dirksmeier

Aktuell scheint es für manche Menschen nur ein Thema zu geben: Fußball.

Beim Fußball wird viel gebetet. Einige Spieler bekreuzigen sich vor Betreten des Rasens – manchmal betet angeblich auch die ganze Mannschaft in der Kabine. Oder wenn ihnen ein Tor gelingt, dann bedanken sich manche Fußballer bei Gott. Und nicht nur die Spieler, auch viele Fans beten vor dem Spiel für ihre Mannschaft. Aber was macht Gott mit diesen vielen Fußballgebeten? Welche erhört er und welche erhört nicht? Schließlich kann nur eine Mannschaft gewinnen und letztlich Europameister werden.

Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass Gott überhaupt Partei für eine Mannschaft ergreift. Vielleicht sammelt Gott alle Gebete, die vor dem Finale bei ihm eintreffen. Aber alle Gebete, die parteiisch sind, sich ein bestimmtes Ergebnis wünschen oder das dem Gegner etwas Schlimmes passiert, legt Gott zur Seite. Dagegen nimmt er andere Gebete vielleicht sehr ernst. Z.B. das Gebet der Fußball-Nationalmannschaft von Ghana. Diese Mannschaft tritt natürlich nicht bei der EM an, das Gebet könnte ich aber nicht nur den teilnehmenden Mannschaften empfehlen, sondern uns allen.

Jeden Tag: „Herr, lass uns fair spielen. Lass unser Spiel in deinen Augen gut sein. Lass unser ganzes Leben ein faires Spiel sein, eine Augenweide für dich und die Mitmenschen. Wenn du gnädig bist, dann lass uns gewinnen, hier im Spiel und später, wenn das Leben und das Spiel zu Ende sind.”

Oder ein Gebet des Philosophen, Theologen und Germanisten Stephan Steinseifer: Hilf mir heute, das vom Fußball und seinen Fans zu lernen: Mit Begeisterung bei der Sache zu sein, die ich heute tue, egal was es ist. Und nicht alles so bitter ernst zu nehmen, sondern manchmal auch ein bisschen „spielen“ zu können. Nicht leichtfertig, aber auf gute Weise „leicht-sinnig“, also mit „leichtem Sinn“, weil ich weiß: Du bist es, der mich am Ende trägt. Und du bist der Spielführer, der mir zeigt, wo‘s langgeht und an dem ich mich in allem orientieren kann.

Quelle: www.erf.de/lesen/themen/glaube/fussball-gebete

Ihr/Euer Diakon Andreas Kirchner

Diakon Andreas Kirchner
Diakon Andreas Kirchner

Liebe Mitchristinnen und Mitchristen in unserer Pfarrei Heiliger Martin,

Ihnen allen sage ich einen herzlichen Gruß! Gerne nutze ich diese Zeilen für eine kurze Vorstellung: Mein Name ist Simon Rüffin, ich bin 39 Jahre alt und arbeite als Theologe im Generalvikariat in Paderborn. Gemeinsam mit meiner Frau Johanna und unseren Kindern Jakob und Thea lebe ich seit 2019 im schönen Sande, wo ich mich als Lektor und im Taufkreis engagiere. Zuvor haben meine Familie und ich längere Zeit im Rhein-Main-Gebiet gelebt, gebürtig stamme ich aus Dortmund. Seit August 2023 befinde ich mich in der Ausbildung zum Ständigen Diakon. Dieses Amt in der Kirche ist Ihnen über unsere Diakone Andreas Kirchner, Klaus Pöppel und Theo Breul sicherlich gut bekannt.

Bereits seit vielen Jahren fasziniert mich der Dienst des Diakons. In den ersten christlichen Jahrhunderten wurde er oft als „Auge der Kirche“ bezeichnet, der wach ist für die sozialen Nöte und Probleme seiner Umwelt und die Gemeinde durch Wort und Tat daran erinnert, dass Jesus selbst sich in besonderer Weise den Armen, Kranken, Einsamen und Ausgestoßenen zugewandt hat. Auf dem Weg der Ausbildung möchte ich mich nun noch stärker in die Nachfolge Jesu begeben. Ich möchte noch stärker als bisher einen Dienst tun für und mit allen Menschen, die mir begegnen, ganz besonders denen, die der Hilfe und Unterstützung bedürfen.

Aus meinen bisherigen beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten in Kirche und Caritas weiß ich, wie nötig es ist, dass Christinnen und Christen sich aktiv in unsere Gesellschaft einbringen und sie mitgestalten, gerade durch den Einsatz für andere. Ich gehe den Weg der Ausbildung zum Ständigen Diakon in der Hoffnung, dass dies der Weg ist, auf den Gott mich ruft. Was auf diesem Weg noch vor mir liegt, welche Kurven, Sackgassen und Zielgeraden er noch beinhalten wird, weiß ich nicht. Aber ich vertraue darauf, dass dieser Weg ein Ziel hat. Wenn ich auf die frohe Botschaft des heutigen Sonntags schaue, finde ich Ermutigung in den Gleichnissen, die Jesus dort seinen Jüngern erzählt. Wie die Saat des Sämanns ohne sein Zutun Frucht bringt und aus dem kleinen Senfkorn ein großer Baum wächst, so können unsere Lebenswege fruchtbare und gute Wendungen nehmen, Denn Gott tut das Seine dazu, oft ohne, dass wir es bemerken. Er überrascht uns jeden Tag neu mit seiner Liebe und Treue.

Für die kommende Zeit wünsche ich uns, dass wir offen sind für die großen und kleinen Überraschungen Gottes. Und dass wir darauf hoffen, dass Gott bei denen, die auf ihn vertrauen, letztlich alles zum Guten führt.

Ich freue mich auf den weiteren Weg meiner Ausbildung und viele Begegnungen mit Ihnen in unserer Pfarrei. Für die Wegbegleitung in Gespräch und Gebet sage ich ein herzliches Dankeschön!

Ihr Simon Rüffin

Simon Rüffin
Simon Rüffin

An diesem Sonntag sind die Wahlberechtigten aufgerufen, ein neues Europaparlament zu bestimmen, zu wählen. Es handelt sich hierbei um einen Akt der Meinungsbildung, der Entscheidung, die eine ursprünglich staatlich-demokratische Aufgabe ist. Da sollte sich die Kirche doch besser raushalten. Dazu darf sie sich nicht äußern. Darf sie das wirklich nicht? Im Gegenteil, sie muss sogar. Als Christinnen und Christen sind wir berufen, uns zum Wohl unserer Nächsten einzusetzen. Dies bedeutet natürlich, dass wir uns sozial engagieren, dies bedeutet auch noch etwas Anderes, nämlich die Stimme zu erheben gegen Unrecht, gegen Ungerechtigkeit und gegen Hass und Hetze.

Wir erleben in den letzten Jahren eine radikale Veränderung unserer politischen Landschaft. Immer schon haben die Parteien um Wählerstimmen gekämpft, manchmal auch früher mit fragwürdigen Argumenten, aber die Parteien und die Wählerinnen und Wähler standen in gegenseitigem Respekt fest auf dem Boden unseres Grundgesetzes. Das ist heute nicht mehr so. Wo Respekt durch Hass und Argumente durch Hetze ersetzt werden, fehlt der gesunde Nährboden für ein friedliches Zusammenleben auf der Grundlage eines umfassenden Verständnisses der Menschenwürde. Und genau diese allen Menschen innenwohnende Menschenwürde ist der Glutkern unseres Glaubens und der Anker unserer Verfassungsordnung.

Ich bitte Sie: wählen Sie und unterstützen Sie diejenigen, die nicht die Grundlagen und Werte unseres Glaubens verachten und bekämpfen.

Ihr Diakon Klaus Pöppel

Klaus Pöppel, Diakon
Klaus Pöppel, Diakon

Im Sonntagsevangelium begegnet uns eine scheinbar beiläufige Episode aus dem Leben Jesu und seiner Jünger, die uns aber wie unter einem Brennglas deutlich macht, was den Kern von Geboten ausmacht.
An einem Sabbat sind Jesus und die Jünger unterwegs. Der Hunger treibt die Jünger dazu, dass sie Ähren rupfen, während sie durch die Kornfelder gehen. Ährenrupfen galt damals allerdings als Erntearbeit und war folglich am Sabbat untersagt. Das ruft in dieser Perikope des Markusevangeliums die Pharisäer auf den Plan, die heftig dagegen protestieren, waren sie doch diejenigen aus der jüdischen Glaubensgemeinschaft, die eben genau darauf achten mussten: auf das Einhalten der Gebote. Ihr Anliegen ist nachvollziehbar: Sie wussten wie leicht es Menschen fällt, kurzsichtig Gebote über Bord zu werfen für einen kurzen, scheinbaren Vorteil. Bei dieser Perspektive kann man schnell das Größere verspielen, um dessentwegen es das Gebot gibt. Und doch ging der Protest der Pharisäer letztlich ins Leere. Jesus verteidigt das Ährenrupfen am Sabbat unter Hinweis auf das Alte Testament. König David und seine Begleiter waren auf einem Feldzug völlig erschöpft und ausgehungert zum Heiligtum gekommen und aßen Brote, die nur von Priestern gegessen werden durften. Trotzdem nimmt David davon und gibt sie an seine Weggefährten. Warum er das tut? Weil David weiß: Gott ist für uns. Gott geht es nicht um die formelle Einhaltung von Geboten, es geht ihm immer und mit allem um uns. Dann kann es kein Gebot der Welt geben, das etwas anderes verdeutlichen will als dieses für-uns-Sein Gottes.

Karin Lücke, Pastoralreferentin
Karin Lücke, Pastoralreferentin

Was Jesus hier angreift ist einzig und allein das Verständnis dieses Gebotes, also die Interpretation und Umsetzung. Und dann ist das Ährenrupfen, was äußerlich gesehen ein Verstoß gegen das Gebot ist, in Wirklichkeit die Erfüllung dessen, was das Gebot eigentlich will: uns Menschen Gottes gütige und freimachende Nähe vergegenwärtigen. In diesem Sinn spricht Jesus dann den Satz: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Und das bedeutet nichts Geringeres als: Gott ist für dich da, damit du sein kannst. Wer dieser Zusage Gottes vertraut, der wird den Sabbat, der wird jedes Gebot, gerne halten, weil er weiß, dass Gott damit Leben und nicht Last schenkt.
Geboten zu folgen bedeutet also kein blindes Befolgen von Regeln, wir sind selber gefragt nachzudenken. Wer Jesus folgen will, wird immer wieder selbst entscheiden müssen, was richtig ist. Dabei sind wir nicht alleine. Jesus hat uns ein Werkzeug gesandt, das uns dabei hilft, uns immer wieder neu Gottes Willen zu suchen. Der Heilige Geist kann uns genau diesen Mut schenken, die richtigen Entscheidungen in unserem Leben zu treffen.
Ihre Karin Lücke

Einigkeit in Dreifaltigkeit: Gott ist viel mehr, als wir uns vorstellen.
Es stellt sich oft die Frage, ob Gott denn einer oder drei ist. Immer wenn wir das Kreuzeichen machen, bekennen wir Christen unseren Gott als Vater, Sohn und Heiligen Geist.

Der christliche Glaube unterscheidet sich von den beiden anderen sog. abrahamitischen monotheistischen Religionen (die beiden anderen sind die jüdische Religion sowie der Islam) durch sein Verständnis von Gott, dem einzigen als dreifaltiger Gott. Das Dreifaltigkeitsfest lädt uns ein, Gott nicht nur mit einem Begriff zu identifizieren oder nur aus einer einzigen Perspektive auf Gott zu schauen. Die Formulierung von der „Dreifaltigkeit“ wehrt sich gegen jede „Einfältigkeit“ im Sprechen zu Gott und über Gott, sondern erkennt ihn als einen, der Beziehung ist und so die Vielfältigkeit der ganzen Schöpfung umarmt, die aus ihm hervorgeht. Deswegen öffnet sich uns Gott in Dreifaltigkeit: der Vater als der Ursprung der Welt, der Sohn als der Retter der Welt und der Heilige Geist als der Erhalter der Welt. Gott hat das alles aus grenzenloser Liebe für die Welt getan. Gottes Dreifaltigkeit ist darum auch Ausdruck von Gottes Barmherzigkeit. Der Schöpfer sah die Schöpfung voll Liebe an: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: und siehe, es war sehr gut“ (Gen 1,31) heißt es auf den ersten Seiten der Bibel. „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ (Joh 3,16). Jesus sagt: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ Dann hauchte er die Jünger an und sprach: „Empfangt den Heiligen Geist!“ (Joh 20,21.22).

Der Dreifaltigkeitssonntag bietet uns eine große Einladung ins Leben an, wie es am dreifaltigen Gott deutlich wird: nicht in uns selbst zu bleiben, sondern aus uns herauszugehen und uns für die Welt zu öffnen!

Pastor Dr. Yesudasan Remias
Pastor Dr. Yesudasan Remias

Als Christen kämpfen wir darum gegen Spaltungen, Hass und Egoismus. Gottes Liebe erhalte uns in seiner Eintracht; denn wir alle gehören zu dem einen Gott, und dieser Gott ist mehr, als wir uns von Gott vorstellen.

Man erzählt vom Kirchenvater Augustinus, dass er zu der Zeit, als ein Buch über die Dreifaltigkeit vorbereitete, am Strand spazieren ging. Da erblickte er einen Knaben, der eine kleine Grube in den Sand gegraben hatte und nun mit einem Löffel Wasser aus dem Meer schöpfte und in die Grube goss. Augustinus fragte ihn, was er da mache. Da antwortete der Knabe, er wolle mit dem Löffel das Meer trockenlegen und in diese Grube füllen. Augustinus erklärte, das sei unmöglich und lächelte über die Einfalt des Knaben. Der aber erwiderte ihm, eher sei es für ihn möglich, das Meer in diese Grube zu füllen, als für Augustinus, in seinem Buch auch nur den kleinsten Teil der Geheimnisse der Dreifaltigkeit zu erklären. Und er verglich die Grube mit dem Buch, das Meer mit der Dreifaltigkeit und den Löffel mit dem Verstand des Augustinus. Danach verschwand der Knabe. Augustinus ging in sich, betete und verfasste danach, so gut er konnte, das Buch über die Dreifaltigkeit.

Ich wünsche Ihnen und Euch einen gesegneten Dreifaltigkeitssonntag!
Ihr \ Euer Pastor Remias

Der Heilige Geist – der Türöffner

Wer die Lateranbasilika in Rom betritt, wird an den Wänden der riesigen Halle von den Aposteln begrüßt. Überlebensgroß, voller Kraft und Energie wirken die Statuen. Von dieser Glaubenskraft und Lebendigkeit ist im Evangelium nichts zu spüren. Eingeschlossen haben sich die Apostel. Angst lähmt sie, so erzählt der Evangelist Johannes.
Aber vielleicht ist uns die geschilderte Wirklichkeit näher als die Erfahrung der Feuerzungen des Heiligen Geistes. Auch wir sind ratlos, wie der Weg der Kirche weitergehen kann. Es ist ja nicht nur noch die junge Generation, die sich mit unserer Kirche schwertut. Auch in der älteren Generation kommt der Glaube immer mehr abhanden. Wie immer kann daher ein Blick auf die Reaktion Jesu hilfreich sein. Es kann helfen seine Perspektive einzunehmen. Jesus wendet sich nicht enttäuscht von den Jüngern ab. Er gibt sie nicht resigniert auf. In ihrer aktuellen Verfassung sind seine Jünger für die Sendung in alle Welt allerdings nicht geeignet. Darum geht er auf sie zu. Er spricht sie an: Friede sei mit euch. Friede, diese besondere Gabe Gottes soll mit ihnen sein. Ein Friede, der genährt wird aus dem Vertrauen in die Nähe Gottes. Er will die aufgewühlten Jünger beruhigen, trösten. Er will ihnen verdeutlichen, dass es ein Leben nach dem Karfreitag gibt. Gott ist mit seinen Möglichkeiten noch lange nicht am Ende. Und als Ausdruck seines tiefen Vertrauens mutet er ihnen in dieser aufgewühlten Stimmung zu: Geht hinaus, erzählt von den Erfahrungen, die ihr in meiner Nähe gesammelt habt. Und er gibt ihnen ein Versprechen mit auf den Weg: Der Beistand, der Heilige Geist wird euch begleiten, stärken, schöpferisch werden lassen, in eurer Verkündigung des Glaubens. Es war ein weiter – innerlicher – Weg von der Situation der Jünger vor Pfingsten bis zu dem Bild, das sie nach Pfingsten abgeben, so, wie es sich in den lebendig und vital wirkenden Figuren in der Lateranbasilika in Rom widerspiegelt.

Tobias Dirksmeier, Pfarrer

Auch uns kann diese Erfahrung prägen: Der Heilige Geist wirkt in unserer Kirche. Er schafft kreative Ideen und verhindert Resignation. Der Heilige Geist will unseren persönlichen Glauben stärken, damit wir die Türen unserer Herzen offen halten für einen Gott, der wie ein guter Vater oder eine liebende Mutter zu uns steht und seinen Bund mit uns nicht bricht, auch wenn wir vielleicht keine perfekten Christinnen und Christen sind. Der Heilige Geist stärkt uns einen Gott zu verkünden, der Auferstehung ermöglicht, sogar dann, wenn alles persönliche Können, Wollen und Tun am Ende scheint. Der Heilige Geist stärkt uns Zeuginnen und Zeugen für diesen aufrichtenden Gott zu sein. Oder im Bild des Johannesevangeliums gesprochen: Wir sind die offene Tür zu diesem Glauben.

Im Namen des gesamten Pastoralteams wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Pfingstfest und den Mut sich in den Lebensstrom Gottes hineinzustellen, in die stärkende Kraft des Heiligen Geistes!

Ihr Pfarrer Tobias Dirksmeier

Näher als wir vermuten
Wie können wir uns das Ereignis der „Himmelfahrt Christi“ vorstellen? Ist Jesus, der Raumfahrt entlehnt, tatsächlich von der Erde weggegangen, nach oben in den Himmel, irgendwo hin in das unendliche Universum? Oder, wie ich es einmal in der „Volxbibel“ las: „er fuhr wie in einem Lift nach oben und verschwand in einer Wolke“. Aber dann ist die Frage doch unumgänglich, wie unter solcher Voraussetzung der Satz Jesu zu verstehen ist, dass „er alle Tage bei uns ist“.
Handelt es sich hierbei nur um ein Missverständnis?
Seit der Auferstehung sind vierzig Tage – in der biblischen Sprache ein längerer Zeitraum – vergangen, in denen Jesus seinen Freunden die Einsicht vermitteln wollte, dass mit der Auferstehung eine neue Form von Anwesenheit gegeben ist. Sie können den Auferstandenen erkennen, weil er sich ihnen zu erkennen gibt, aber jede dieser Begegnungen schließt damit ab, dass die bleibende Anwesenheit Jesu von einem bestimmten Augenblick an nicht mehr mit den leiblichen Augen, sondern mit den Augen des Herzens wahrgenommen werden kann.
Natürlich ist er weiter „da”, also genauso anwesend wie vorher, nur reichen die leiblichen Augen nicht mehr aus. Hier beginnt der Glaube, der auch wahrnimmt, was man nicht sehen kann. Diese Veränderung unserer Wahrnehmung, nicht aber seiner Anwesenheit, nennen wir „Himmelfahrt”. Wie hat es der kleine Prinz aus dem wunderschönen Buch von Antoine de Saint-Exupéry ausgedrückt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Die Nahtstellen, an denen wir Gott begegnen, sind immer schwer zu beschreiben. Das Fest Christi Himmelfahrt will eine wesentliche Einsicht vermitteln: Jesus ist viel mehr bei uns als wir ahnen, viel näher als wir vermuten. Denn „Himmel“ kann doch auch überall dort sein, wo Menschen sich der Wirklichkeit Gottes öffnen.

Benedikt Fritz, Gemeindereferent
Benedikt Fritz, Gemeindereferent

Dies wünsche ich Ihnen zu jeder Zeit und immer wieder aufs Neue,
Ihr Gemeindereferent Benedikt Fritz

Diakon Andreas Kirchner
Diakon Andreas Kirchner

Ihr seid meine Freunde ?/!
Wie mich der Vater liebt, so liebe ich euch, so spricht Jesus im Evangelium vom Sonntag zu seinen Jüngern. Dazu passt, dass Jesus seinen Jüngern sagt, sie seien keine Knechte mehr, sie seien Freunde.
Mit Knechten kann man zusammenarbeiten, Knechte kann man – zumindest damals – für sich arbeiten lassen. Man kann sie mögen. Aber lieben, lieben wird man Freunde – und nicht Knechte.
„Ihr seid meine Freunde“. Dieses Jesuswort möchten wir wohl gerne auf uns selbst beziehen.
Es ist ein Wort, das uns anspricht, das uns gut tut.
Aber dann: Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben,
Das passt doch irgendwie nicht ins Bild. Das hakt doch.

Was ist das für ein Freund, der mir seine Liebe zusagt, solange ich seine Gebote halte, solange ich tue was er sagt, solange ich gehorche.
Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage?
Das klingt zunächst mal so ähnlich wie wenn Eltern ihren Kindern sagen: Wenn du dein Zimmer aufräumst, hab ich dich wieder lieb.
Wollen wir das hören in Jesu Abschiedsreden? Dann sind wir ja doch wieder Knechte, die Geboten gehorchen – und nicht Freunde, die geliebt werden.
Ich glaube, wir sollten uns diesem Zusammenhang von Liebe und Geboten und Knechtschaft ganz anders nähern.
Jesus nimmt bei seiner Rede den Ausgang von der Liebe zwischen ihm und dem Vater. Diese Liebe setzt sich fort in der Liebe Jesu zu den Jüngern, zu den Menschen.
Und eben diese Liebe soll auch zwischen den Menschen bestehen.
Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe.

Wenn wir Menschen das umsetzen, wenn wir dieses eine Gebot der Nächstenliebe wirklich beherzigen, dann werden wir einander nichts Schlechtes antun,
Dann werden wir nicht morden, verletzen, stehlen, lügen, betrügen, …
Dann brauchen wir kein Verbot des Stehlens, des Mordens, des Betrugs.
Und diese Nächstenliebe soll unser Handeln prägen, nicht Gebote und Verbote.
Dann sind wir keine Knechte sondern Freunde.
Dies ist mein Gebot, liebet einander wie ich euch geliebt habe.

Einen schöneren Gedanken hätte uns Jesus zum Abschied nicht hinterlassen können.
Ihr Diakon Andreas Kirchner

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