Skip to content
Katholische Pfarrei Heiliger Martin · Paderborn Schloß Neuhaus, Sande, Sennelager, Mastbruch · Impressum | Datenschutzerklärung 

Jesus, das lebendige Wasser…
Liebe Schwestern und Brüder in Christus,
am dritten Sonntag der Fastenzeit steht im Zentrum des Evangeliums das Bildwort vom lebendigen Wasser. Jesus begegnete einer samaritischen Frau, die zum Brunnen kam, um Wasser zu schöpfen. Viele bedeutsame Begegnungen in der Bibel und besonders im Alten Testament fanden an einem Brunnen statt:
– Die Braut für Abrahams Sohn Isaak wird gefunden, während sie, Rebekka,
zum Wasserschöpfen an den Brunnen kommt (Gen 24,15-21);
– Jakob findet die schöne Rahel, seine spätere Frau, an einem Brunnen (Gen 29);
– auch Mose trifft seine Frau Zippora am Brunnen (Ex 2,16-22).
Diese Männer begegnen ihren künftigen Frauen jeweils in der Fremde. Und ebenso hält sich der Jude Jesus in einem fremden Land auf, bei den Samaritern, auf die die Juden immer geringschätzig herabgesehen hatten. Doch anders als in den alten Begegnungen trifft Jesus nicht auf eine unverheiratete Frau, sondern auf die Frau, die schon ein bewegtes Leben hinter sich hatte, nämlich fünf Ehemänner.
Wie in der Geschichte von Isaak leitet Jesus das Gespräch ein, indem er die Frau fragt: „Gib mir zu trinken!“ Doch anders als Rebekka antwortet die Frau zu Jesus: „Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten?“ Jesus begegnet hier einer Frau, die seit Jahren in den Fängen von Rassismus, von Entfremdung und patriarchalischer Herrschaft gefangen ist. Er will sie von diesen Fesseln befreien und ihr Leben wieder aufblühen zu lassen, indem er sich ihr als der Messias Gottes offenbart. Darum entgegnet er ihr: „Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.“
Jesus bricht ihre tägliche Routine des Wasserschöpfens auf und kehrt ihr Verständnis von Gott und der Welt, ihre Ängste und ihre Hilflosigkeit in Lebensfülle um.
In dieser Fastenzeit lädt Jesus uns ein, Gott als die wahre Quelle des Lebens wieder zu erkennen. Die größte Sünde der heutigen Welt ist, dass wir essen und trinken, aber Gott, der uns alles schenkt, nicht als Quelle aller guten Gaben zu erkennen.
Als die samaritanische Frau den Messias in Jesus erkannt hat, kann sie das, worum sich ihr Leben bisher gedreht hat, einfach stehen lassen und neu beginnen. Darum sagt das Evangelium über sie: „Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, eilte in den Ort und sagte zu den Leuten: Kommt her, seht, da ist ein Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Messias?“
Wir können nicht anders, als für IHN, das Wasser des Lebens, zu leben. Darum dürfen wir unseren Wasserkrug des alten Lebens ruhig beiseite lassen und lebendiges Wasser aus der Begegnung mit Jesus Christus schöpfen.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten 3. Fastensonntag.
Pastor Dr. Yesudasan Remias

An den Anfang scrollen