Du bist mein geliebter Sohn! (Mk 9,2-10)
Am 2. Fastensonntag hören wir im Evangelium von der Verklärung Jesu. Auf den ersten Blick ein komplizierter Text. Was soll uns das heute sagen? Ich entdecke eine wichtige Kernbotschaft für mich in diesem Text. Gott spricht direkt zu den Jüngern: „Dieser ist mein geliebter Sohn! Auf ihn sollt ihr hören.“
Wer hört das nicht gern: Du bist geliebt! Du bist gut so wie du bist! Und das nicht im stillen Kämmerlein. Nein – eindrucksvoll und lautstark vor anderen Menschen! Solche Anerkennung und Wertschätzung im Leben brauchen wir alle. Auch der Mensch Jesus brauchte diese Bestätigung vom Vater. Er weiß sich von Gott geliebt. Damit verbindet sich das Evangelium mit unserem Alltag. Für mich persönlich eine Vertiefung der Botschaft des Aschermittwochs, neben der Erdung „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zu Staub zurückkehren wirst.“ Für Gott musst ich mich nicht verkleiden. Gott kennt mich ohne Maske und er liebt mich, so wie ich bin. Das gibt mir Kraft – bei allem, was in den nächsten Wochen und Monaten im Rahmen meiner Ausbildung vor mir liegt. Gott liebt mich – ich schaff das!
Der 2. Fastensonntag bekräftigt darüber hinaus den Impuls, den Diözesanadministrator Dr. Michael Bredeck Aschermittwoch predigte: „Die Fastenzeit kann die Zeit sein, die unser Leben auf den Prüfstand bringt.“ Auf Jesus hören, das Leben nach ihm ausrichten, die Fastenzeit bewusst gestalten. Jesus als Inspiration im Leben zulassen.
Das bedeutet für mich übersetzt in meinen Alltag: Mir Zeit nehmen, im Sinne der Selbstliebe, für mich selbst. Endlich mal wieder etwas tun, dass mir guttut – ein Aquafitnesskurs? Mir Zeit nehmen, im Sinne der Nächstenliebe, für meine Familie. Bin ich trotz Arbeit und Prüfungsstress für sie und ihre Sorgen und Bedürfnisse da? Bewusst Zeiten für die Familie einplanen und im Kalender „blocken“!
In den Augenblicken unseres Lebens, in denen wir spüren, dass andere Menschen unsere Hilfe, unsere Zuwendung brauchen und wir die Zeit, Kraft und den Mut aufbringen, um für sie da zu sein, dann kommen wir dem Wirken Jesu schon sehr nah. Im Wissen, dass Gott uns liebt, so wie wir sind. Wir müssen uns nicht verstellen oder mit Erfolgen prahlen. So wie auch Jesus den vor ihm liegenden schwierigen Weg schafft, ohne mit vergangenen Geschehnissen zu prahlen, und am Ende das „Unmögliche“ der Auferstehung geschieht. Woraus wir bis heute Hoffnung und Zuversicht schöpfen.
Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie sich der Liebe Gottes gewiss sein können, auch in den schwierigen Zeiten des Lebens. Ich wünsche Ihnen die notwendige Portion Mut, um sich selbst und anderen Gutes zu tun.
Ihre Gemeindeassistentin Andrea Rudolphi