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Der Größte unter euch soll euer Diener sein
Liebe Schwestern und Brüder in Christus,
das Evangelium dieses Sonntags lädt uns ein, diese Welt als eine Familie zu betrachten. „Vasudhaiva Kudumbagam“ ist ein Sanskrit-Ausdruck aus alten indischen Schriften; er besagt, dass die ganze Welt (m)eine Familie ist und wir alle darum Geschwister sind. Niemand ist größer oder kleiner als die anderen. Wer sich größer fühlt, der soll sich zum Diener für alle machen. Wenn jemand eine wichtige Stellung einnimmt, bedeutet das nicht, dass er sie als Macht über die anderen (aus)nutzen darf. Vielmehr zeigt sich die wahre Verantwortung darin, anderen mit der eigenen Vollmacht zu dienen.
Ähnlich heißt es bei Jesus: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ So versteht Jesus seinen Auftrag vom Vater. Grundlage dafür ist der Glaube, dass es nur einen Gott gibt, der Herr über die ganze Schöpfung ist. Gibt es aber nur einen Herrn, dann sind wir alle einander Brüder und Schwestern, wie es auch das oben erwähnte Sanskrit-Wort ausdrückt.
Dennoch denkt diese Welt anders, nämlich so, wie Jesus im Evangelium kritisiert: „Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi – Meister – nennen.“
Ein solches Verhalten zeigt das Bild von Herrschaftsmacht und offenbart die menschliche Sehnsucht „größer zu sein“. Dabei zerstört es eher das göttliche Abbild, das der Schöpfer in jeden Menschen gelegt hat. Weil Macht und Stärke die Welt regieren, fordert Jesus uns zur Demut auf: Demut verstanden als eine Haltung, die Mut zum Dienen aufbringt! Christen können in dieser Welt auf Macht und Prestige verzichten, weil sie vom allmächtigen Gott gehalten sind und daraus Kraft und Mut zum Dienen finden.
Es gibt in diesen Tagen wohl niemanden, der nicht mit Angst und Schrecken an den Krieg zwischen Israel und Hamas oder auch zwischen der Ukraine und Russland denkt. Auch hier geht es um Macht und Stärke über den anderen. Besonders erschreckend ist es, wenn dafür religiöse Motive ins Spiel gebracht werden. Das Wort Israel bedeutet auf Hebräisch „Kämpfer für Gott“ und das Wort Hamas bedeutet auf Arabisch „Macht“; gemeint ist Macht, die sich für Gott einsetzt. Menschen wollen gegen einander mit Gewalt ihre Macht und Größe zeigen, aber Gott macht sich klein und zeigt sich dieser Welt als Diener!
In diesem Zwiespalt brauchen wir viel Kraft und Zuversicht, um an Gott, wie Jesus ihn bezeugt, festzuhalten und seinen Willen in dieser Welt zu erweisen.
Ich wünsche Euch allen Gottes Segen und eine ermutigende und kraftvolle Woche!
Ihr / Euer
Pastor Yesudasan Remias

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