An diesem Sonntag sind die Wahlberechtigten aufgerufen, ein neues Europaparlament zu bestimmen, zu wählen. Es handelt sich hierbei um einen Akt der Meinungsbildung, der Entscheidung, die eine ursprünglich staatlich-demokratische Aufgabe ist. Da sollte sich die Kirche doch besser raushalten. Dazu darf sie sich nicht äußern. Darf sie das wirklich nicht? Im Gegenteil, sie muss sogar. Als Christinnen und Christen sind wir berufen, uns zum Wohl unserer Nächsten einzusetzen. Dies bedeutet natürlich, dass wir uns sozial engagieren, dies bedeutet auch noch etwas Anderes, nämlich die Stimme zu erheben gegen Unrecht, gegen Ungerechtigkeit und gegen Hass und Hetze.
Wir erleben in den letzten Jahren eine radikale Veränderung unserer politischen Landschaft. Immer schon haben die Parteien um Wählerstimmen gekämpft, manchmal auch früher mit fragwürdigen Argumenten, aber die Parteien und die Wählerinnen und Wähler standen in gegenseitigem Respekt fest auf dem Boden unseres Grundgesetzes. Das ist heute nicht mehr so. Wo Respekt durch Hass und Argumente durch Hetze ersetzt werden, fehlt der gesunde Nährboden für ein friedliches Zusammenleben auf der Grundlage eines umfassenden Verständnisses der Menschenwürde. Und genau diese allen Menschen innenwohnende Menschenwürde ist der Glutkern unseres Glaubens und der Anker unserer Verfassungsordnung.
Ich bitte Sie: wählen Sie und unterstützen Sie diejenigen, die nicht die Grundlagen und Werte unseres Glaubens verachten und bekämpfen.