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Auf Erden den Himmel
Wir möchten es eigentlich ja schon etwas genauer wissen, wo der Himmel ist. Und die Hölle – wo mag die sein? Gibt es sie überhaupt? Himmel und Hölle sind doch so gewaltigen Gegensätze, offenbar immer noch weit entfernt von dieser Erde, auch von uns. Stimmt das wirklich?
Zumindest von der Hölle haben wir doch sehr genaue Erfahrungen. Wir machen jemandem das Leben zur Hölle und müssen manchmal selbst durch die Hölle gehen. Keiner kann sagen, das seien weit entfernte Möglichkeiten. Die Hölle ereignet sich mitten unter uns, und wir Menschen sind dafür verantwortlich.
Und was ist dann mit dem Himmel?
Ab und zu fühlt sich jemand wie im Himmel, obwohl er auf der Erde bleibt. Ab und zu gibt es für uns Menschen Augenblicke des wirklichen Friedens, des gegenseitigen Verstehens, des tiefen Glücks. Seltene Erfahrungen vielleicht – aber doch ein deutlicher Hinweis darauf, dass auch der Himmel nicht weit entfernt sein muss. Solche Momente des Himmels, können auch dort sein, wo wir Gott begegnen, Gott erfahren dürfen, an denen wir Liebe erfahren können. Diese Nahtstellen, an denen wir die Liebe Gottes erfahren dürfen, sind immer schwer zu beschreiben. Aber sowohl Gott, als auch Jesus ist uns viel näher und viel mehr bei uns, als wir vermuten.
„Vater unser im Himmel“, so beten wir und denken dabei hoffentlich nicht an einen Gott jenseits aller Wolken. Der Himmel ist der Ort Gottes; und dieser Ort ist überall, wo Menschen sich um die Voraussetzungen mühen, die bei Gott gelten. Wo Liebe nicht nur ein leeres Wort bleibt, ist Himmel: Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen, wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken, wo Menschen sich verbünden, den Hass überwinden,…da berühren sich Himmel und Erde!

Benedikt Fritz, Gemeindereferent
Benedikt Fritz, Gemeindereferent

Die Himmelfahrt Jesu hat nichts zu tun mit einer Bewegung weg von dieser Welt. Himmel, so wollen uns die Texte dieser und der kommenden Sonntage sagen, kann überall sein, wo Menschen sich der Wirklichkeit Gottes öffnen.
Daher wünsche ich Ihnen, dass es Ihnen gelingt, zu glauben, dass mit der Auferstehung eine neue Form von Anwesenheit Gottes gegeben ist.
Er ist, der ich bin da – immer!
Ihr Gemeindereferent Benedikt Fritz

An diesem Sonntag begehen wir den Muttertag, einen erstmals 1904 in den USA begangenen Feiertag, an dem wir dankbar unserer Mütter gedenken. Kein kirchlicher Feiertag – noch dazu ein Tag, der im Nationalsozialismus missbraucht wurde.
Dennoch auch heute ein Tag, der zum Nachdenken anregen kann.
Am 15. Mai ist Tag der Familie. Und in wenigen Tagen ist dann Vatertag.
Viele von uns haben das Glück, dass sie ihre Eltern an diesen Tagen besuchen können. Viele haben das Glück, an diesen Tagen von ihren Kindern besucht zu werden. Wir sollten auch an alle Familien denken, die den Vater- und Muttertag nicht so unbeschwert oder gar nicht feiern können: deren Eltern krank sind oder früh verstorben, oder sich schon am nächsten Tag nicht mehr an einen Besuch erinnern werden. Wir denken an alle Eltern, die keinen Besuch von ihren kleinen oder großen Kindern bekommen, weil die Familien zerstritten oder die Elternpaare getrennt sind.
Wir können denken an die vielen Menschen, die lange Zeit von ihren Familien getrennt sind. An die Mütter und Väter, die im Ausland Geld verdienen und an die Eltern, die nach der Flucht ihre Familien nachholen wollen.

Guter Gott, der du uns Vater und Mutter bist, höre in diesen Tagen unseren Dank – aber auch unsere Gedanken und unsere Gebete für Familien, denen es nicht gut geht.
Begleite Familien in allen Glücksmomenten und in Krisensituationen. Halte Deine segnende Hand über alle Familien in dieser Welt.
Ihr/Euer Diakon Andreas Kirchner

„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“   (Joh 10,10)

An diesem 4. Ostersonntag hören wir von Jesus als den guten Hirten. Er kümmert sich um uns wie ein guter Hirt.
Er beschützt uns, bleibt bei uns und sucht immer wieder nach neuen Möglichkeiten für ein gutes Leben.

Aber mehr als den Schutz eines Hirten verspricht Jesus uns. Er sagt darüber hinaus, er sei die Tür durch die wir ein- und austreten können. Wir können durch die Tür treten und ihm ganz nahkommen im Gebet oder der Eucharistie, wir können aber auch austreten in unseren Alltag und trotzdem bleibt er uns in Liebe verbunden. In dieser Freiheit sind wir geschaffen, selbst zu entscheiden, wann wir ihm und Gott seinem Vater ganz nahkommen wollen und wann wir ein wenig Abstand benötigen.
Er liebt uns – immer – alle Tage. Seine „Mission“ ist es, dass es uns gut geht. Dass wir ein Leben führen können – in Fülle. Damit ist sowohl ein sinnerfülltes irdisches Leben gemeint, wie auch das große Geschenk der Ewigkeit, das uns mit Hoffnung, Zuversicht und Zukunft erfüllt und uns auf den leichten wie schweren Wegen begleitet.
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen allen, dass Sie sich der Liebe und Zugewandtheit Jesu gewiss sind und die notwendige Zeit im Alltag finden, um durch die Tür einzutreten, Jesus ganz nahzukommen und bei ihm Kraft zu tanken.
Ihre Gemeindeassistentin Andrea Rudolphi

Emmaus – Kein Ort, sondern ein Lebensweg…
Liebe Schwestern und Brüder in Christus,
es sind inzwischen schon zwei Monate, dass ich bei Euch bin. Schön, dass Ihr alle da seid. Mittlerweile erkennen mich viele Erstkommunionkinder schon auf der Straße und rufen mich beim Namen: „Hallo, Pastor Remias!“ Das freut mich sehr. Die Eucharistiefeiern mit den vielen Kindern und Familien am Palmsonntag und in der Karwoche haben mich sehr berührt. Dank sei Gott, dass wir jedes Jahr unsere Herzen vom Auferstandenen anrühren und von seiner Botschaft entbrennen lassen dürfen. Ich freue mich, dass unser Glaube Euch noch bewegt und dass das Feuer des Glaubens und der Liebe Christi in Euren Kindern entzündet wird. Ja, Gott freut sich darüber, dessen bin ich sicher.
Als Kind einer Familie von Fischern wollte ich auch schon immer gerne für Jesus Menschenfischer werden, d.h. miteinander unterwegs sein, Begegnungen haben, erzählen und zusammen essen, wie es im heutigen Sonntagsevangelium von den Jüngern und von Jesus berichtet wird.
Auf dem Weg nach Emmaus begegnete Jesus zwei Jüngern. Bedrückt und ausgebrannt über den Kreuzestod Jesu gingen sie wieder in ihr altes Leben zurück. Ihre Erwartungen waren enttäuscht, und sie hatten alles verloren. Da ging Jesus mit ihnen, Seite an Seite, aber sie erkannten ihn nicht. Sie erzählten ihm den Grund ihrer Trauer, nämlich was alles mit Jesus passiert war. Aber dann öffnet Jesus ihnen das Herz und nimmt sie hinein in seine Auferstehung: Sie erkennen ihn beim Brotbrechen!
Die Jünger sind vielleicht nicht nur traurig, weil ihre Erwartungen enttäuscht wurden, sondern sie sorgen sich auch um Gottes Verheißungen für die Menschen. Ich würde gerne an der Seite der Menschen gehen, die alles verloren haben durch Unrecht, Gewalt, Krieg oder anderes in dieser Welt.

Ich stelle mir auch die Frage: Warum treten viele Gläubige hier aus der Kirche aus? Warum werden die großen und wunderschönen Kirchen leer? Ergibt mein „Mit-Gehen“ keinen Sinn mehr? Wie weit muss sich die Kirche den Erwartungen der Menschen anpassen? Wie kann ich für Jesus werben und einladen?
Der auferstandene Jesus geht den ganzen Weg mit den Jüngern, bis ihre inneren Augen offen sind und sie ihn erkennen können. Jesus geht auch mit uns auf dem Lebensweg. Emmaus ist auch in uns; wir dürfen Jesus an unserer Seite wissen und ihm unser Herz ausschütten. Gott sucht und findet uns, noch bevor wir uns auf die Suche nach Gott machen. Gott liebt uns mehr, als wir uns vorstellen könnten, ihn zu lieben. Das Licht des auferstandenen Jesus folgt uns und sucht uns, um uns zu ihm zurückzubringen.
Ich wünsche Euch Zuversicht aus der Begegnung mit dem Herrn, wenn er bei der Eucharistie das Brot für uns bricht. Ich wünsche, dass wir vielen Menschen von dieser Erfahrung Zeugnis geben können, damit sie in der Feier der Eucharistie Jesus im Brot erkennen und so das Leben in Fülle haben. Als Jesus das Brot brach, wurden ihre Augen und ihre Herzen mit Hoffnung und unendlicher Freude erfüllt!
Ich wünsche Euch allen Gottes Segen zum 3. Ostersonntag!
Euer Pastor Remias

An dem Tag an dem traditionell die Kommunionkinder ihre erste heilige Kommunion empfangen, hören wir das Evangelium vom ungläubigen Thomas. Wie passt es zusammen, einen ganz wichtigen Schritt „hinein“ in die Kirche zu machen und gleichzeitig den Zweifel dazu zunehmen? Zweifel und Glauben gehört einfach fest verbunden zusammen. Vielleicht nicht unbedingt der grundsätzliche Zweifel an Gott, auch den kann es in bestimmten Lebensphasen geben, sondern der Zweifel innerhalb des Glaubens.
Bin ich wirklich noch auf dem richtigen Weg? Aber auch: ist die Kirche noch auf dem richtigen Weg? Stand am Beginn des zweiten vatikanischen Konzils nicht der Zweifel, ob der vorkonziliare Weg noch in die heutige Zeit hineinpasst? Und das Wort Zweifel könnte man sicherlich auch als eine mögliche Überschrift über den synodalen Weg setzen.

Klaus Pöppel, Diakon
Klaus Pöppel, Diakon

Wenn wir jetzt auf das Beispiel des Thomas schauen, so sehen wir, dass Thomas auf der einen Seite diese Unsicherheit, diesen Zweifel aushält und weiter die Gemeinschaft mit den Jüngern aufrechterhält, bis seine Zweifel beseitigt sind. Auf der anderen Seite wird er von Jesus nicht als Ungläubiger verstoßen, sondern Jesus nimmt ihn und seine Zweifel ernst und überzeugt ihn.
Für uns Gläubige heißt dies, in der Kirche zu bleiben und weiter um unseren Glauben zu ringen, und für die Amtskirche, den Zweifel der Gläubigen ernst zu nehmen, darauf einzugehen und wirkliche Antworten zu finden. Das erscheint mir die Botschaft des Evangeliums vom ungläubigen Thomas.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien einen guten Start in die Zeit nach den Ferien.
Ihr Diakon Klaus Pöppel

Dieser Ostergruß ist ein österlicher Brauch in orthodox geprägten Ländern. In der Osterzeit grüßen Christen einander mit den Worten „Christus ist auferstanden!“ Und die Antwort lautet: „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ Was für ein schöner Brauch! Denn dieser Gruß greift auf, was in den Evangelien durchgehend von den Jüngern berichtet wird: sie bezeugen das Erscheinen Jesu. Sie haben ihn gesehen, sie haben ihn erkannt, sie durften ihn sogar berühren, obwohl er doch kurz zuvor am Kreuz gestorben war.

Und ein zweites macht diesen Gruß so faszinierend: Wer so grüßt, der wird selbst etwas von dem ausstrahlen, was er oder sie sagt. Auch das ist die Erfahrung der Jünger, nachdem sie dem Auferstandenen begegnet sind, es hat sich sichtbar etwas in ihnen verwandelt. Sie sind berührt vom Auferstanden und leuchten jetzt selbst. Sie sind vom Licht und der Liebe des Auferstandenen ganz durchdrungen und das strahlen und das drücken sie aus, in dem sie allen vom persönlich Erlebten erzählen.

Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden! Nicht leicht zu glauben, gerade in einer Welt, die mehr und mehr verhaftet ist in einer rein naturalistischen Weltdeutung, die sagt, dass man nur glauben kann, was man sehen, hören, messen und beweisen kann. Wer glauben will, muss Gott etwas zutrauen. Muss den innerlichen Sprung über den eigenen Denkhorizont hinaus wagen. Gott hat von sich aus an Weihnachten die Grenze vom Himmel her übersprungen. Er hat in der Geburt Jesu die Welt mit seiner Gegenwart berührt und erfüllt. Und an Ostern sind wir selbst dran: an Ostern, dürfen wir die Grenze umgekehrt vom rein Irdischen ins Himmlische überspringen. Wir dürfen eintauchen in die Fülle Gottes, mit ganzem Herzen und ganzer Seele. Gott sprengt die Grenze von Raum und Zeit mit der Kraft der Ewigkeit.

Ich wünsche Ihnen und mir, dass sich an diesem Osterfest neu das starke und drängende Gefühl in uns durchsetzt: Dieser Jesus ist nicht im Tod geblieben, er lebt, an unserer Seite, wir können ihm begegnen und mit unserem Herzen immer wieder in die Gegenwart Gottes eintauchen. Aus Traurigkeit, Resignation, ja Depression kann immer wieder neue Freude erwachsen. Schreiben wir als Glaubende die Evangelien weiter durch das freudige Glaubenszeugnis unseres Lebens und unserer Liebe. Im Licht des Glaubens an die Auferstehung können wir nur das Leben, den Zusammenhalt und die Würde und Gemeinschaft aller Menschen verkünden, achten und leben. Dahinter können wir nicht zurück. Denn Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

Im Namen des ganzen Pastoralteams und des Pfarrbüroteams wünsche ich Ihnen ein gesegnetes und frohmachendes Osterfest!

Ihr Pfarrer Tobias Dirksmeier

Tobias Dirksmeier, Pfarrer

Die Bäume, die dem Sonntag, der die sogenannte „Heilige Woche“ einläutet, seinen Namen gegeben haben, sind in südlichen Ländern von besonderer Bedeutung. Palmen sind nicht nur von großer Schönheit, sie gelten auch als Zeichen des Sieges. Das kommt daher, dass eine Palme trotz ihrer stattlichen Größe (eigentlich) niemals von einem Sturm umgeworfen oder abgebrochen werden kann. Und dies liegt vor allem daran, dass solche Bäume ihre Wurzeln in große Tiefen treiben und deshalb überaus standfest sind.

Als damals am Palmsonntag die Menschen Palmzweige von den Bäumen brachen und Jesus damit zuwinkten, sollte ihre Überzeugung deutlich werden: Jesus muss siegen! Und auch wir erinnern wir uns an diesem Tag daran, wie Jesus unter Jubel in die Stadt Jerusalem einzieht. Dass er begrüßt wird wie ein König. Dass die Erwartungen an ihn groß sind. Immerhin hat Jesus in seinen Reden den großen Wandel angekündigt. Wir aber wissen es ja besser: Die folgenden Tage waren eine einzige bittere Enttäuschung. Es ging immer weiter abwärts mit ihm.

Am Karfreitag starb er einen elenden Tod. Da war nun wirklich nichts mehr übriggeblieben, was man mit einer Palme vergleichen konnte. Erst am Osterfest bricht langsam die Gewissheit durch, dass es mit den Palmzweigen vielleicht doch nicht so ganz falsch war. Auf eine ganz unerwartete und alle Vorstellungen weit übertreffende Weise wird die Wahrheit „Jesus siegt!“ zu einer überwältigenden Gewissheit. Stärker als der Tod und alle Vernichtung ist die Verwurzelung eines Menschen in Gott. So sehr war Jesus in Gott verwurzelt und deshalb unbeugsam und letztlich unzerstörbar, dass der Tod nicht das letzte Wort haben konnte.

Die Palmzweige sagen: Wer in Gott seinen Halt findet, kann niemals endgültig umgeworfen werden. Schließlich: Wenn wir uns am Palmsonntag daran erinnern, dann stellt sich damit die Frage, ob ich, ob wir Jesus in unser Leben lassen wollen, in unser inneres Jerusalem. Welche Erwartungen prägen mein Leben und welcher Systemwechsel wäre heilsam? Lasse ich Jesus die Leitperson meines Lebens sein, König meines Herzens? Der Palmsonntag ist die Gelegenheit mich neu zu öffnen für den großen Wandel, der dann geschieht. Das wünsche ich Ihnen: Verwurzelung, Halt und Wandel…immer wieder neu!

Ihr Gemeindereferent Benedikt Fritz

Benedikt Fritz, Gemeindereferent
Benedikt Fritz, Gemeindereferent

Liebe Schwestern und Brüder,

wenn ich in diesen Tagen mit dem Fahrrad zwischen unseren vier Kirchtürmen hin und her fahre, sehe ich überall frisches Grün sprießen. Sogar mir als Botanik-Legastheniker fallen Krokusse und Osterglocken auf. Es wird wärmer, man hört Hummeln und Vogelgezwitscher.
Und dann sehe ich die Bilder aus der
Ukraine: Verbrannte Erde, schwarze ausgebombte Häuser, tote Menschen, die auf der Straße liegen.
Ich höre den Zustandsbericht des Weltklimarates mit Artensterben und anderen zutiefst pessimistischen Prognosen.
Ein Zwiespalt, der kaum auszuhalten ist. Darf ich mich eigentlich noch freuen, den Frühling genießen, oder sollte ich trauern über die vielen Toten, Angst haben
wegen der CO2-Bilanzen?
Ich glaube, es braucht beides. Ja, wir dürfen uns am Leben und an Gottes Schöpfung freuen, neue Kraft sammeln für uns und andere nach dem
langen Winter und der Coronapandemie, wir dürfen mit unseren Freunden und Familien feiern, Spaß haben, damit wir unseren eigenen Akku aufladen können.

Dennoch dürfen uns die Weltereignisse nicht egal sein. Ungerechtigkeiten und Kriege gab und gibt es solange Menschen auf dieser Welt zusammenleben. Wir haben gewalttätige Auseinandersetzungen nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Syrien, Mali, Kongo, Afghanistan, Kolumbien, Israel, im Jemen. Wir können hier nicht die ganze Welt retten.
Aber es gibt kleine Schritte, die nachhaltig Gutes bewirken, die wir für eine bessere Welt tun können, denn das Gute fängt bei uns selbst an.
Den Frieden suchen – bei mir selbst anfangen.
Zum Erhalt der (frühlingshaften) Schöpfung beitragen, wo immer es mir möglich ist.
Im Herbst wird es ein zweiwöchiges Projekt unserer Pfarrei geben zum Thema Bewahrung der Schöpfung. Wer sich im Rahmen seiner Möglichkeiten einbringen will, ist herzlich eingeladen, sich im Pfarrbüro zu
melden.
Bis dahin wünsche ich allen viel Freude an der Schöpfung – mit Sprießen und Gedeihen, mit Brummen, Zwitschern und Lachen.
Ihr/Euer Diakon Andreas Kirchner

Einer geht durch unsere Gemeinden – mit einem Einkaufswagen, vollgepackt mit gefüllten Tüten. Plötzlich ist er da. Wo kommt er her? Was will er hier? Wo schläft er?
Der Obdachlose tut mir leid und anderen wohl auch. Menschen in unseren Gemeinden haben ihm Brot und Lebensmittel zugesteckt.
Ja, er tut mir leid – aber geredet habe ich nie mit ihm. Ich weiß nicht warum? Habe mich irgendwie nicht getraut, ihn etwas zu fragen…
Und plötzlich ist der Mann mit dem Einkaufswagen nicht mehr zu sehen.
Mein schlechtes Gewissen, meine Unsicherheit ist noch da. Wie gehen wir mit Obdachlosen um? Wie gehen wir mit Menschen um, die am Rande leben müssen?
Was würde Jesus tun, wenn er diesen Menschen begegnet? Was können wir als Christen tun? Unser Glaube sagt mir, dass Gott jedem Menschen eine unverlierbare Würde zuspricht. Erinnern wir uns an die Geschichte vom verlorenen Sohn: Als der Vater (Gott) ihn kommen sieht, läuft er auf seinen Sohn mit offenen Armen zu, umarmt ihn. In den Augen seiner Mitmenschen hatte er jegliche Würde verloren – vor Gott hat er niemals seine menschliche Würde verloren.
Ich wünsche mir und uns allen den Mut, Menschen am Rande zu zeigen, dass sie ihre menschliche Würde nicht verloren haben. Vielleicht zeigen wir ihnen, dass wir sie sehen und nicht blind sind für ihre schwierige Situation und geben ihnen ein Stück Würde zurück. Ihre Gemeindereferentin Petra Scharfen

Jesus, das lebendige Wasser…
Liebe Schwestern und Brüder in Christus,
am dritten Sonntag der Fastenzeit steht im Zentrum des Evangeliums das Bildwort vom lebendigen Wasser. Jesus begegnete einer samaritischen Frau, die zum Brunnen kam, um Wasser zu schöpfen. Viele bedeutsame Begegnungen in der Bibel und besonders im Alten Testament fanden an einem Brunnen statt:
– Die Braut für Abrahams Sohn Isaak wird gefunden, während sie, Rebekka,
zum Wasserschöpfen an den Brunnen kommt (Gen 24,15-21);
– Jakob findet die schöne Rahel, seine spätere Frau, an einem Brunnen (Gen 29);
– auch Mose trifft seine Frau Zippora am Brunnen (Ex 2,16-22).
Diese Männer begegnen ihren künftigen Frauen jeweils in der Fremde. Und ebenso hält sich der Jude Jesus in einem fremden Land auf, bei den Samaritern, auf die die Juden immer geringschätzig herabgesehen hatten. Doch anders als in den alten Begegnungen trifft Jesus nicht auf eine unverheiratete Frau, sondern auf die Frau, die schon ein bewegtes Leben hinter sich hatte, nämlich fünf Ehemänner.
Wie in der Geschichte von Isaak leitet Jesus das Gespräch ein, indem er die Frau fragt: „Gib mir zu trinken!“ Doch anders als Rebekka antwortet die Frau zu Jesus: „Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten?“ Jesus begegnet hier einer Frau, die seit Jahren in den Fängen von Rassismus, von Entfremdung und patriarchalischer Herrschaft gefangen ist. Er will sie von diesen Fesseln befreien und ihr Leben wieder aufblühen zu lassen, indem er sich ihr als der Messias Gottes offenbart. Darum entgegnet er ihr: „Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.“
Jesus bricht ihre tägliche Routine des Wasserschöpfens auf und kehrt ihr Verständnis von Gott und der Welt, ihre Ängste und ihre Hilflosigkeit in Lebensfülle um.
In dieser Fastenzeit lädt Jesus uns ein, Gott als die wahre Quelle des Lebens wieder zu erkennen. Die größte Sünde der heutigen Welt ist, dass wir essen und trinken, aber Gott, der uns alles schenkt, nicht als Quelle aller guten Gaben zu erkennen.
Als die samaritanische Frau den Messias in Jesus erkannt hat, kann sie das, worum sich ihr Leben bisher gedreht hat, einfach stehen lassen und neu beginnen. Darum sagt das Evangelium über sie: „Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, eilte in den Ort und sagte zu den Leuten: Kommt her, seht, da ist ein Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Messias?“
Wir können nicht anders, als für IHN, das Wasser des Lebens, zu leben. Darum dürfen wir unseren Wasserkrug des alten Lebens ruhig beiseite lassen und lebendiges Wasser aus der Begegnung mit Jesus Christus schöpfen.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten 3. Fastensonntag.
Pastor Dr. Yesudasan Remias

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