Selbstlos – ein Kreuz mittragen
Manchmal erfährt man es auch heute noch wie eine Wohltat (und ich glaube ja, wir können dies viel öfters erfahren wie Medial uns die Realität glauben lässt): Da ist ein Menschen, der sich selbst nicht in den Vordergrund stellt, sich nicht wichtig macht, sondern eher zurückhaltend und bescheiden zuhört und spürbar zur Hilfe bereit ist. Wir sagen, ein solcher Mensch ist selbstlos. Was bedeutet das?
Sich selbst loslassen, das ist ja gar nicht so einfach. Man muss sich aufgeben, so ähnlich wie ein Paket, das man bei der Post aufgibt, weggibt, „los-lässt“, damit es seinen Empfänger erreichen kann. Sich selber
„aufgeben” – kann man das eigentlich von einem Menschen verlangen? Heißt das nicht, Zerstörung und Verlust? Hat Jesus etwa das gemeint, als er sagte: „wer mir nachfolgen möchte verleugne sich selbst?
Es ist richtig: wenn man etwas loslässt, kann es fallen und zerbrechen. So erscheint auch Selbstlosigkeit für manche Menschen eher bedrohlich als segensreich.
Sich selbst tatsächlich loslassen, das kann nur der, der im Vertrauen lebt, der sich darauf verlässt, dass sein Loslassen einen anderen bewegt ihn aufzufangen. Somit kann es durch als Geschenk verstanden Glauben zu können, Gott als seinen sorgenden und gütigen Vater/Mutter zu haben und in diesem Vertrauen, auf diesen Gott, auch wirklich selbstlos mal Dinge/sich selbst loslassen.
Wer sich in Gott geborgen und aufgehoben weiß, der muss eben nicht mehr so fürchterlich um sein eigenes Ich bangen. Irgendwo bei Rainer Maria Rilke heißt es: „Die Blätter fallen, sie fallen wie von weit. Sie fallen mit verneinender Gebärde. Und doch ist einer, der dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.” Schon Jesus sprach von den Spatzen, die nicht zu Boden fallen, ohne dass der Vater es wahrnimmt. Und er sagte: „Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.
Wer sich in diesem Sinne loslässt, gewinnt alles.
Ihr Gemeindereferent Benedikt Fritz