Wie schön ist es, wenn wir einander verzeihen können…
Die Welt, in der wir leben und uns erleben, ist von Krisen, Konflikten und Krieg stark geprägt. In Bezug auf den Krieg in der Ukraine, wo immer wieder Menschen tief verletzt und getötet werden, fragte mich mal jemand: Verdient der russische Präsident Putin noch Vergebung?
Das Sonntagsevangelium geht um die unendliche Verzeihung und Versöhnung. Petrus fragte Jesus: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Jesus antwortete „nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal“.
In Bezug auf das Evangelium war meine Antwort wie folgt: Wenn ich, wie die meisten Menschen auf der Welt denke, verdient Putin niemals Vergebung. Aber wenn ich wie ein Christ denke, verdient Putin doch Vergebung, weil Jesus in seiner Sterbestunde am Kreuz betete: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“
Ja, das Christentum ist nicht einfach und wie ein Christ zu leben stellt uns immer wieder vor großen Herausforderungen. Wir Menschen sind immer wieder eingeladen, einander zu verzeihen, andere nicht zu verurteilen und alles was nicht verzeihbar scheint, in Gottes Hand abzugeben.
Wir dürfen immer wieder um Gottes Kraft bitten, um einander zu verzeihen. „Ich verzeihe dir, aber die Schuld kann ich nicht vergessen“, so höre ich es oft von den Menschen. Viele Familien sind getrennt, weil sie ihre Kraft einander zu verzeihen, verloren haben. Eine Mutter sagte mir, dass sie seit vierzig Jahren mit Ihrer Tochter nicht gesprochen hat, weil sie ihr nicht verzeihen kann.
Das Sonntagsevangelium warnt uns: „Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinen Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt“. Verzeihung und Versöhnung macht jedes Herz leichter und gnädig. Ein englisches Sprichwort sagt: „To err is human but to walk again is divine” („Irren ist menschlich, aber wieder versuchen zu gehen ist göttlich.“).
Ich wünsche euch allen einen Sonntag, der uns immer wieder zur Versöhnung führt!
Viele liebe Grüße
Ihr Pastor Remias