„Selig seid ihr“ (Lk 6, 17.20-26)
Da Jesus selber sagte, er sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten nicht aufzuheben, sondern zu erfüllen (Mt 5,17), kann die Seligpreisungen als Ergänzung zu den zehn Geboten betrachtet werden, und nicht als deren Ersatz. Die Seligpreisungen stellen eine radikale Vision des Reiches Gottes dar. Während die Zehn Gebote einen moralischen Rahmen bieten, der auf Regeln und Verboten beruht, machen uns die Seligpreisungen Aufmerksam auf den Charakter derer, die Christus nachfolgen. Der Schwerpunkt liegt also nicht mehr darauf, was ich als Christ tun soll, sondern darauf, was für ein Mensch ich als Christ sein soll.
Im Lukasevangelium handelt es sich um eine Feldrede, die aus vier Seligpreisungen besteht, die an die Armen, die Hungernden, die Weinenden und von Menschen Gehasste gerichtet sind, sowie aus vier entsprechenden Weherufen an die Reichen, die Satten, die Lachenden und die von Menschen Gelobte.

Die Zuhörer Jesu wurden auf jeden Fall herausgefordert, ihre Vorstellung von Spiritualität zu überprüfen. Unser Herr macht deutlich, dass der Ruf, ihm nachzufolgen, mehr bedeutet als das Abhaken einer Checkliste. Im Gegensatz dazu geht es um ein ständiges Bemühen, ein Leben in der Nachfolge zu führen. Darüber hinaus geht es um gute Einstellungen des Herzens, die zur rechten Zeit ihre Frucht bringen.
Auch wir sind eingeladen, den Weg der Seligpreisungen zu gehen, unsere Prioritäten neu zu überdenken, das Leiden anderer anzunehmen und auf Gottes Vorsehung zu vertrauen. Gottes Begleitung wünsche ich Ihnen.
Ihr Pastor Chinemelu Emehelu