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Leidenschaftlich für den Frieden leben

Liebe Schwestern und Brüder,

Tobias Dirksmeier, Pfarrer

Jesus spricht davon, „Feuer auf die Erde“ zu werfen und darüber, dass sein Kommen nicht immer Frieden bringt, sondern auch Trennung und Entscheidung. Unser Bild vom „friedlichen Jesus“ wird da ganz schön in Frage gestellt. Die Worte sind provozierend. Sie stellen uns vor die Herausforderung, unser eigenes Verständnis von Frieden, Einheit und Nachfolge zu hinterfragen. Jesus spricht hier nicht vom Streit um seiner selbst willen, sondern davon, dass die Entscheidung für Gottes Wahrheit und Gerechtigkeit manchmal Konflikt und Bruch mit alten Gewohnheiten und Beziehungen bedeutet. Die tiefe Bedeutung dieser Worte bringt der Mystiker und Ordensmann Thomas Merton wunderbar auf den Punkt: „Die größte Notwendigkeit unserer Zeit ist, Menschen zu finden, die im Frieden leben und dennoch die Leidenschaft für die Wahrheit nicht verloren haben.“ Er verweist darauf, dass echter Frieden nicht Gleichgültigkeit oder Anpassung ist, sondern Mut zur Realität und Aushalten von Verschiedenheit voraussetzt – auch wenn das unbequem und anstrengend ist. Vielleicht ruft uns das Evangelium dazu auf, das „Feuer“ neu zu entfachen. Nicht durch laute Worte oder Streit, sondern indem wir ehrlich auf unser Gewissen hören und Schritte gehen, die uns näher zu Gottes Wahrheit bringen. Das kann bedeuten, für Gerechtigkeit einzutreten, Ungerechtigkeit zu benennen oder in schwierigen Situationen klar Stellung zu beziehen. Es kann heißen, sich nicht von der Meinung anderer abhängig zu machen, sondern mutig für das Gute einzustehen – auch gegen Widerstand. Der christliche Glaube ist kein einfacher Weg, sondern ein Abenteuer des Herzens. Er fordert uns heraus, unser Leben aus der Tiefe zu erneuern und Gottes Feuer in die Welt zu tragen. Die Worte Jesu laden uns ein zu erkennen, dass echter Friede immer aus der Nähe zu Gott und seiner Liebe zu allen Menschen und damit allein aus der Kraft der Vielfalt entspringt.
Ihr Pfarrer Tobias Dirksmeier

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