Einigkeit in Dreifaltigkeit: Gott ist viel mehr, als wir uns vorstellen.
Es stellt sich oft die Frage, ob Gott denn einer oder drei ist. Immer wenn wir das Kreuzeichen machen, bekennen wir Christen unseren Gott als Vater, Sohn und Heiligen Geist.
Der christliche Glaube unterscheidet sich von den beiden anderen sog. abrahamitischen monotheistischen Religionen (die beiden anderen sind die jüdische Religion sowie der Islam) durch sein Verständnis von Gott, dem einzigen als dreifaltiger Gott. Das Dreifaltigkeitsfest lädt uns ein, Gott nicht nur mit einem Begriff zu identifizieren oder nur aus einer einzigen Perspektive auf Gott zu schauen. Die Formulierung von der „Dreifaltigkeit“ wehrt sich gegen jede „Einfältigkeit“ im Sprechen zu Gott und über Gott, sondern erkennt ihn als einen, der Beziehung ist und so die Vielfältigkeit der ganzen Schöpfung umarmt, die aus ihm hervorgeht. Deswegen öffnet sich uns Gott in Dreifaltigkeit: der Vater als der Ursprung der Welt, der Sohn als der Retter der Welt und der Heilige Geist als der Erhalter der Welt. Gott hat das alles aus grenzenloser Liebe für die Welt getan. Gottes Dreifaltigkeit ist darum auch Ausdruck von Gottes Barmherzigkeit. Der Schöpfer sah die Schöpfung voll Liebe an: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: und siehe, es war sehr gut“ (Gen 1,31) heißt es auf den ersten Seiten der Bibel. „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ (Joh 3,16). Jesus sagt: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ Dann hauchte er die Jünger an und sprach: „Empfangt den Heiligen Geist!“ (Joh 20,21.22).
Der Dreifaltigkeitssonntag bietet uns eine große Einladung ins Leben an, wie es am dreifaltigen Gott deutlich wird: nicht in uns selbst zu bleiben, sondern aus uns herauszugehen und uns für die Welt zu öffnen!
Als Christen kämpfen wir darum gegen Spaltungen, Hass und Egoismus. Gottes Liebe erhalte uns in seiner Eintracht; denn wir alle gehören zu dem einen Gott, und dieser Gott ist mehr, als wir uns von Gott vorstellen.
Man erzählt vom Kirchenvater Augustinus, dass er zu der Zeit, als ein Buch über die Dreifaltigkeit vorbereitete, am Strand spazieren ging. Da erblickte er einen Knaben, der eine kleine Grube in den Sand gegraben hatte und nun mit einem Löffel Wasser aus dem Meer schöpfte und in die Grube goss. Augustinus fragte ihn, was er da mache. Da antwortete der Knabe, er wolle mit dem Löffel das Meer trockenlegen und in diese Grube füllen. Augustinus erklärte, das sei unmöglich und lächelte über die Einfalt des Knaben. Der aber erwiderte ihm, eher sei es für ihn möglich, das Meer in diese Grube zu füllen, als für Augustinus, in seinem Buch auch nur den kleinsten Teil der Geheimnisse der Dreifaltigkeit zu erklären. Und er verglich die Grube mit dem Buch, das Meer mit der Dreifaltigkeit und den Löffel mit dem Verstand des Augustinus. Danach verschwand der Knabe. Augustinus ging in sich, betete und verfasste danach, so gut er konnte, das Buch über die Dreifaltigkeit.
Ich wünsche Ihnen und Euch einen gesegneten Dreifaltigkeitssonntag!
Ihr \ Euer Pastor Remias