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Katholische Pfarrei Heiliger Martin · Paderborn Schloß Neuhaus, Sande, Sennelager, Mastbruch · Impressum | Datenschutzerklärung 

Ein Schriftgelehrter stellt Jesus aus ehrlichem Interesse eine theologische Frage. Seine Aufmerksamkeit ist geweckt, weil er wohl miterlebt hatte, „wie treffend“ Jesus den Sadduzäern kurz zuvor auf ihr Fragen geantwortet hatte. Darum ist er beeindruckt von Jesus, der es seinen Gegnern „gezeigt hat“ und beginnt in großem Respekt einen kleinen theologischen Diskurs. Jesu zitiert auf seine Frage das „Höre Israel“, eines der – damals wie heute – wichtigsten jüdischen Gebete. Und Jesus fügt ein zweites Zitat aus der Tora hinzu. Die Verknüpfung von Gottes- und Nächstenliebe ist, ausgehend von dieser Stelle, zur Kurzformel der Botschaft Jesu geworden. Diese Kurzformel unterstreicht den engen Zusammenhang der Gottes- und Nächstenliebe. Auch wenn für Jesus die Gottesliebe immer an erster Stelle steht, bleibt sie doch ohne die Nächstenliebe unverstanden, viel zu theoretisch. Die eigene Person wird zum Maßstab für die Liebe zum Nächsten. Und diese Liebe soll sich an den Bedürfnissen des anderen orientieren wie an den eigenen.
Auch der positive Verlauf des Gesprächs, das von Beginn an auf Verständigung, nicht auf Konfrontation abzielt und mit Offenheit statt mit hinterhältigem Taktieren geführt wird, kann beispielhaft für uns sein. Durch die Offenheit und das ehrliche

Tobias Dirksmeier, Pfarrer

Interesse des Schriftgelehrten ist ein Konsens möglich. Er ist zu einer konstruktiven Weiterführung der Auslegungstradition seiner Religionsgemeinschaft bereit. Darum ist dieser – namentlich nicht genannte – Schriftgelehrte der einzige im Markus-Evangelium, von dem Jesus sagt, dass er nicht weit vom Reich Gottes entfernt ist. Jesus begegnet ihm darum mit dem gleichen Wohlwollen und Respekt und lobt seine aufrichtige Bereitschaft zum konstruktiven Austausch.

Wir können das Hauptgebot der Liebe mit in die neue Woche nehmen. Konkreter: Wir können unsere inneren Haltungen, unsere Einstellungen und Überzeugungen von ihm prägen lassen. Gottes Gegenwart in uns bringt eine Liebe hervor, für die Respekt, Absichtslosigkeit und ehrliches Interesse am Anderen existierende Grundhaltungen sind und bleiben. Täglich können wir neu damit beginnen und dürfen spüren, wie entspannend eine solche Lebenshaltung sein kann.

Ihr Pfarrer Tobias Dirksmeier

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