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Katholische Pfarrei Heiliger Martin · Paderborn Schloß Neuhaus, Sande, Sennelager, Mastbruch · Impressum | Datenschutzerklärung 

Die Macht der Sprache
Wer gehört zu uns und wer nicht? Wir erleben immer wieder Situationen, in denen man aufgrund bestimmter Merkmale sehr schnell weiß, ob jemand ‚zu uns‘ gehört oder nicht. Die Unterscheidungsmerkmale können dabei sehr verschieden sein: manchmal reicht Kleidung, Sprache oder ein bestimmtes Verhalten aus. Nehme ich eines dieser Kennzeichen als vertraut wahr, weiß ich: auch einer von uns!
Im Sonntagsevangelium erleben wir Johannes, einen der zwölf, irritiert, als er Jesus berichtet: „Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt.“ Denn raubte da nicht ein fremder Exorzist der Jüngergemeinde etwas von ihrem Attraktivsten und Überzeugendsten, die Macht, im Namen ihres Meisters Freiheit und Heilung vermitteln zu können? Vielleicht waren die Jünger sauer, weil der unbekannte Wundertäter die Bedeutung der Jüngerschar nicht würdigt, weil jemand „uns“ nicht nachfolgt (wäre es um Jesus gegangen, hätte hier „dir“ gestanden) und machtvolle Taten vollbringt.
Jesus reagiert auf die Schilderung nicht mit Exklusivrechten an seinem Namen, er durchbricht vielmehr direkt die Ausgrenzung: Entscheidend ist die Grundeinstellung der einzelnen zu ihm, nicht die Gruppenzugehörigkeit zu den Jüngern. Denn wer durch ihn inspiriert Gutes tut, kann über ihn nicht so leicht schlecht reden. „Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.“

Karin Lücke, Pastoralreferentin
Karin Lücke, Pastoralreferentin

Jesus warnt in seinen Ausführungen mit sehr drastischen Bildern davor, jemanden in der Gemeinde zu Fall zu bringen, sodass dieser den Glauben an Jesu und die Nachfolge Jesu aufgibt. Die christliche Gemeinschaft hat die Worte vom Mühlstein und vom Abhauen dieses oder jenen Körperteils nie wörtlich verstanden, sondern ganz und gar gemäß der Logik unseres menschlichen Redens. Wenn wir beispielsweise sagen: „Mich zerreißt es vor Wut“, dann zerreißt es uns eben nicht, sondern wir bringen zum Ausdruck, dass unsere Wut so groß ist, dass sie jedes normale Maß übersteigt. Wir verwenden solche Bilder, um auszusprechen, was uns durch und durch geht und im tiefsten Inneren aufrührt.
Mit dieser Bilderwahl will Jesus uns aufrüttelten, geht es doch um nichts Geringeres als einen wesentlichen Kern christlichen Mensch-seins. Man kann kaum eindringlicher vor dem Bösen warnen als das Jesus im heutigen Evangelium tut. Denn es geht um unser Bestehen vor Gott, an dem Jesus alles gelegen ist. Jesu Ruf zum Entschiedensein für das Reich Gottes, also für das Gute, schränkt unsere Freiheit nicht ein. Im Gegenteil: das Evangelium kennzeichnet eine Großzügigkeit, wie wir Menschen untereinander nur selten gewähren: Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Jesu Großzügigkeit kann uns anstiften: Vielleicht entdecken wir dann mehr, das wir vorher übersehen haben.
Ihre Karin Lücke
Pastoralreferentin

Selbstlos – ein Kreuz mittragen
Manchmal erfährt man es auch heute noch wie eine Wohltat (und ich glaube ja, wir können dies viel öfters erfahren wie Medial uns die Realität glauben lässt): Da ist ein Menschen, der sich selbst nicht in den Vordergrund stellt, sich nicht wichtig macht, sondern eher zurückhaltend und bescheiden zuhört und spürbar zur Hilfe bereit ist. Wir sagen, ein solcher Mensch ist selbstlos. Was bedeutet das?
Sich selbst loslassen, das ist ja gar nicht so einfach. Man muss sich aufgeben, so ähnlich wie ein Paket, das man bei der Post aufgibt, weggibt, „los-lässt“, damit es seinen Empfänger erreichen kann. Sich selber
„aufgeben“ – kann man das eigentlich von einem Menschen verlangen? Heißt das nicht, Zerstörung und Verlust? Hat Jesus etwa das gemeint, als er sagte: „wer mir nachfolgen möchte verleugne sich selbst?
Es ist richtig: wenn man etwas loslässt, kann es fallen und zerbrechen. So erscheint auch Selbstlosigkeit für manche Menschen eher bedrohlich als segensreich.
Sich selbst tatsächlich loslassen, das kann nur der, der im Vertrauen lebt, der sich darauf verlässt, dass sein Loslassen einen anderen bewegt ihn aufzufangen. Somit kann es durch als Geschenk verstanden Glauben zu können, Gott als seinen sorgenden und gütigen Vater/Mutter zu haben und in diesem Vertrauen, auf diesen Gott, auch wirklich selbstlos mal Dinge/sich selbst loslassen.
Wer sich in Gott geborgen und aufgehoben weiß, der muss eben nicht mehr so fürchterlich um sein eigenes Ich bangen. Irgendwo bei Rainer Maria Rilke heißt es: „Die Blätter fallen, sie fallen wie von weit. Sie fallen mit verneinender Gebärde. Und doch ist einer, der dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.“ Schon Jesus sprach von den Spatzen, die nicht zu Boden fallen, ohne dass der Vater es wahrnimmt. Und er sagte: „Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.
Wer sich in diesem Sinne loslässt, gewinnt alles.
Ihr Gemeindereferent Benedikt Fritz

Benedikt Fritz, Gemeindereferent
Benedikt Fritz, Gemeindereferent

Der (böse ?) Pharisäer
Im Sonntags-Evangelium werfen Pharisäer Jesus vor, dass seine Jünger sich nicht an die Reinheitsgebote halten.
Der Pharisäer, das ist für uns heute doch oft der Heuchler und Hochmütige. Der, der nur frömmelnd daherkommt, der Wasser predigt und Wein trinkt. Kein Sympathieträger.
Zu Jesu Zeit haben die Leute über den Pharisäer ganz anders gedacht als wir heute: er war gebildet, konnte lesen und schreiben und kannte sich daher in den religiösen Schriften aus. Der Pharisäer hat sich wirklich – also nicht nur scheinbar, sondern wirklich und ehrlich – bemüht, die Erwartungen seines Gottes zu erfüllen, sein Glaube ist kein Lippenbekenntnis, er lebt seinen Glauben. Deshalb betrügt und raubt er nicht. Er bricht in keine fremde Ehe ein und stellt zehn Prozent seines Einkommens – das ist übrigens deutlich mehr als der heutige Kirchensteuersatz – für soziale Zwecke zur Verfügung. Er drehte sich so nicht nur um sich selbst und sein religiöses Leben, sondern war auch für das Gemeinwesens aktiv, und er nahm sich der Armen in der Stadt an.
Im Evangelium aber erhebt ich der Pharisäer über andere, die sich in seinen Augen nicht an religiöse Vorgaben halten – und macht Ihnen dafür Vorhaltungen, was Jesus deutlich kritisiert.

Diakon Andreas Kirchner
Diakon Andreas Kirchner

Dieses Urteilen über andere, diese Vorhaltungen, diese Vorwürfe, das ist genau der Zug, den man sich nicht zum Vorbild nehmen sollte – damals nicht und wir heute auch nicht.
Ihr/Euer Diakon Andreas Kirchner

Gott hat den Israeliten beim Auszug aus Ägypten Brot vom Himmel gegeben, damit sie in der Wüste nicht verhungern. Jesus geht im Evangelium dieses Wochenendes noch einen Schritt weiter. Statt Brot kommt jetzt Jesus auf die Welt und genauso, wie sie damals das Brot aufnahmen, sollen sie jetzt Jesus in sich aufnehmen. Nach der zeitlichen Speise kommt nun die ewige Speise, die, die sättigt in Ewigkeit.
Das Bild, das Jesus benutzt, mein Fleisch essen und mein Blut trinken, ist natürlich eine Provokation für die Juden und Jüdinnen der damaligen Zeit mit ihren strengen Essensvorschriften. Aber genau das will doch Jesus, will doch der christliche Glaube: uns immer wieder provozieren unser angestammtes Denken zu hinterfragen. Sind wir wirklich auf dem richtigen Weg? In unserem Leben kommen wir immer wieder an Wendepunkte.
Plötzliche Krankheiten, Verluste lieber Menschen, Schicksalsschläge…

Klaus Pöppel, Diakon
Klaus Pöppel, DiakonSchicksalsschläge…

Hier bietet unser Glaube ein Fundament, welches uns helfen kann, Dinge anzunehmen, die wir nicht ändern können, uns helfen kann, bei aller Verzweiflung oder Sorge trotzdem darauf zu vertrauen, dass uns Jesus letztlich eine tröstende Hand entgegenhält.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien nach den hoffentlich erholsamen Ferien ein gutes Zurück in den Alltag und allen Schulanfängern einen tollen Start.

Ihr Diakon
Klaus Pöppel

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