Auf Erden den Himmel
Wir möchten es eigentlich ja schon etwas genauer wissen, wo der Himmel ist. Und die Hölle – wo mag die sein? Gibt es sie überhaupt? Himmel und Hölle sind doch so gewaltigen Gegensätze, offenbar immer noch weit entfernt von dieser Erde, auch von uns. Stimmt das wirklich?
Zumindest von der Hölle haben wir doch sehr genaue Erfahrungen. Wir machen jemandem das Leben zur Hölle und müssen manchmal selbst durch die Hölle gehen. Keiner kann sagen, das seien weit entfernte Möglichkeiten. Die Hölle ereignet sich mitten unter uns, und wir Menschen sind dafür verantwortlich.
Und was ist dann mit dem Himmel? Ab und zu fühlt sich jemand wie im Himmel, obwohl er auf der Erde bleibt. Ab und zu gibt es für uns Menschen Augenblicke des wirklichen Friedens, des gegenseitigen Verstehens, des tiefen Glücks. Seltene Erfahrungen vielleicht – aber doch ein deutlicher Hinweis darauf, dass auch der Himmel nicht weit entfernt sein muss. Solche Momente des Himmels, können auch dort sein, wo wir Gott begegnen, Gott erfahren dürfen, an denen wir Liebe erfahren können. Diese Nahtstellen, an denen wir die Liebe Gottes erfahren dürfen, sind immer schwer zu beschreiben. Aber sowohl Gott, als auch Jesus ist uns viel näher und viel mehr bei uns, als wir vermuten.
„Vater unser im Himmel”, so beten wir und denken dabei hoffentlich nicht an einen Gott jenseits aller Wolken. Der Himmel ist der Ort Gottes; und dieser Ort ist überall, wo Menschen sich um die Voraussetzungen mühen, die bei Gott gelten.
Wo Liebe nicht nur ein leeres Wort bleibt, ist Himmel: Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen, wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken, wo Menschen sich verbünden, den Hass überwinden,…da berühren sich Himmel und Erde!
Die Himmelfahrt Jesu hat nichts zu tun mit einer Bewegung weg von dieser Welt. Himmel, so wollen uns die Texte dieser und der kommenden Sonntage sagen, kann überall sein, wo Menschen sich der Wirklichkeit Gottes öffnen. Daher wünsche ich Ihnen, dass es Ihnen gelingt, zu glauben, dass mit der Auferstehung eine neue Form von Anwesenheit Gottes gegeben ist. Er ist, der ich bin da – immer!
Ihr Gemeindereferent Benedikt Fritz