Endlich Ferien! Zumindest Lehrer und Lehrerinnen und die Kinder empfinden seit nun knapp zwei Wochen die Wohltat freier Tage. Ferien – das ist für viele Menschen DER Sonntag des Jahres! Aber dann beginnt eine neue Schwierigkeit. Wir alle sind doch so geprägt und beeinflusst von Verpflichtungen und Aufgaben, so häufig unter Druck, dass wir eigentlich nur noch die Sprache der Maschinen, des Smartphones, der Leistung verstehen.
In gewisser Weise sind wir alle auf vielfältige Weise Knechte unserer Uhren und der Technik. Und so etwas soll von einem Tag zum andern, in den Ferien, abgeschüttelt werden? Um richtig Ferien erleben zu können, ist eine Voraussetzung besonders wichtig: wir müssen eine andere Sprache lernen. Dabei geht es nicht um die Sprache eines Nachbarlandes, sondern um die Fähigkeit, die Sprache der Menschen, mit denen wir in der Ferienzeit viel häufiger zusammen sind, neu zu verstehen. Wir müssen tatsächlich wieder lernen, andere zu verstehen in ihren inneren Aussagen. Wir müssen neue Worte des Miteinanders finden, die über die abgegriffen alltäglichen Worte hinausgehen.
Genauso wichtig ist es, dass wir wieder die Sprache der Schöpfung verstehen lernen. Was uns eine Blume sagen will, ein Wald, ein Gebirge, was das Meer zu erzählen weiß – das alles sind Sprachen, die viele Menschen vielleicht schon fast verlernt haben. Eine Sprache solcher Art lernt man aber eigentlich nur in der Stille, im Schauen und Betrachten und im wirklichen Hinhören.
Die Sprache der Schöpfung ist zugleich die Sprache Gottes, die Schönste und schwerste aller Sprachen. Ferien als Sprachkurs – das sollten wir uns wünschen, wenn wir jetzt erleichtert feststellen: endlich Ferien!
Ihr Gemeindereferent Benedikt Fritz
