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Vorrang hat das Füreinander – heute

„Heute hat sich das Schriftwort erfüllt!“ Dieses „Heute“ macht es uns nicht leicht. Wir möchten es gerne ernst nehmen, aber dann muss sich doch deutlich zeigen, dass sich die alte prophetische Verheißung aus dem Jesaja-Text mit Jesus wirklich erfüllt hat. Dann muss sich das Reich Gottes doch auch „heute“ schon zeigen. Dennoch hören wir heute die Armen klagen und sie werden immer neu vertröstet auf morgen, auf übermorgen! Heute warten unzählige Gefangene und Geiseln von Terroristen und Gewalttätern, von Kriegstreibern und Despoten auf ihre erlösende Freiheit! Heute vermissen Menschen die vollständige Gesundheit ihres Körpers! Heute wünschen wir uns, dass die von Ideologie und Hass Verblendeten zu Sehenden werden! Heute hören wir Menschen unter ihren vielfältigen Lasten stöhnen, die sie eher in die Flucht, als in die Nähe Gottes treiben! Steht also unsere Wirklichkeit diesem „Heute“ des Gottesreiches nicht völlig entgegen?

Unser heutiges Evangelium wurde für die „Theologie der Befreiung“ in den sogenannten Entwicklungsländern zu einem Schlüsseltext. Sie nehmen die genannten Adressaten wörtlich

Tobias Dirksmeier, Pastor
Tobias Dirksmeier, Pastor

und fragen in ihrer Umgebung von Hunger und Not und Unterdrückung: Sind denn die Worte Jesu für alle gleich gesprochen? Wollen sie nicht gerade für die am Boden Trost und Befreiung sein? Und werden sie dadurch nicht für andere bittere Anfrage, ja Anklage und harte Forderung? Wenn wir mit der Leidenschaft Jesu in unsere Welt blicken, dann kann uns schnell deutlich werden: Erst wenn es das Wort Bettler nicht mehr gibt, sondern nur noch Schwestern und Brüder, dann bricht auch für uns das Gnadenjahr des Herrn an. Nur wenn wir – egal in welcher Rolle oder übertragenen Aufgabe – als Mensch unter Menschen leben und handeln, uns auf jede mögliche Weise füreinander einsetzen, dann lebt das Reich Gottes – heute. Es liegt an mir, die Bremsklötze der Ungerechtigkeit und der Unfreiheit in mir selbst wegzuräumen und überall mitzuhelfen, sie wegzuschaffen und selbst keine neuen in den Weg zu legen, damit Seine Gerechtigkeit und Freiheit Wirklichkeit werden kann, wo immer die Befreiung von Nöten ist! Wenn nicht heute – wann dann?

Ich wünsche Ihnen immer wieder neu befreiende Begegnungen mit der Liebe Gottes!

 

Ihr Pastor Tobias Dirksmeier

 

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