Übertreibungen regen zum Nachdenken an
Übertreibungen können uns wütend machen oder auch unsicher – und wenn wir nicht allzu schnell abwinken, können Sie uns dazu bringen nochmal genauer hinzuschauen – hinzuhören.
So geht es mir immer wieder mit dem Evangelium vom Sonntag. Jesus übertreibt mit seinem Bild vom Kamel und dem Nadelöhr. „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als das ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“
Klartext: Ein Reicher kommt nicht in das Himmelreich. Doch wer bestimmt eigentlich, genau, was Reichtum ist? Ist man reich, wenn man mehr als durchschnittlich besitzt? Müssen diese Menschen ihre Sehnsucht nach dem Reich Gottes, den Wunsch, dass ihr Leben gelingt, aufgeben?
Ob ein Leben zum Reich Gottes führt, hängt nicht allein vom Menschen ab, sondern entscheidend von Gott. Gott kann auch das, was nach unseren Maßstäben täglich misslingt, zum Guten führen.
Gott sei Dank kommt dann noch der Satz: „Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott; denn für Gott ist alles möglich.“
Wer sich von Gott reich beschenkt weiß, der wird sein Leben anders gestalten und mit Besitz entsprechend umgehen. Dieses Geschenk wird das alltägliche Leben verändern.
So wie der Spruch vom Kamel und dem Nadelöhr keine Lösung anbietet, sondern durch bildliche Sprache wachrüttelt und das Nachdenken fördert, bekommen wir auch an diesem Wochenende keine abschließende Antwort – und das aus gutem Grund:
Die Frage, ob wir Jesu nachfolgen und wie wir mit unserem Besitz umgehen, müssen wir jeden Tag mit unserem alltäglichen Handeln beantworten.
Eine gesegnete Woche
Ihre Gemeindereferentin Petra Scharfen