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Im Alltag eine Botschaft
An den vergangenen Sonntagen durften wir Teile der Bergpredigt Jesu hören, schöne Texte mit den wundervollen Seligpreisungen und den Worten vom Salz der Erde und dem Licht der Welt. Jetzt aber, am 6. Sonntag im Jahreskreis, werden die Worte Jesu ganz anders im Ton: Ernsthaft und sehr anspruchsvoll: Dein Ja sei ein Ja, dein Nein heißt Nein! Jesus hat, so hören wir es im Evangelium, eine völlig neue Denkweise eingeführt, denn er sagt, ein Gesetz, ohne Liebe ist seelenlos. Die Grundlage aller biblischen Gesetze ist, Gott zu lieben und den nächsten wie sich selbst. Die Beziehungen zu Gott, zu den Menschen und zu sich selbst lassen sich nun mal nicht trennen. Für mich meint dies: Wenn ich wirklich glaube, dass Gott mich liebt, dann muss das auch in meinem Leben sichtbar werden. Man muss erkennen, sehen und spüren, dass ich zur Familie Christ gehöre, so wie ich, von Geburt an, zur Familie Fritz gehöre.
Vielleicht ja auch so, wie ich es auf meiner Fahrt von Paderborn in den Odenwald erlebt habe: Auf dem Wagen, der vor mir fuhr, waren dort, wo sonst mehr oder weniger geistvolle Sprüche zu lesen sind, zwei Sätze in nicht allzu großen Buchstaben, aber doch deutlich lesbar angebracht: „Jesus liebt dich!“ und „Gott ist das Leben“. Auch wenn man einwenden möchte, Glaube sei nicht so anzupreisen wie andere Gegenstände des täglichen Lebens, so ist doch der Mut eines Menschen zu bewundern, der an seinem Auto solche Sätze anbringt, die ja eigentlich nur als ein sehr persönliches und klares Bekenntnis zu verstehen sind. Es mag sein, dass viele, die so etwas lesen, wenig damit anfangen können, dass andere darüber lächeln, und doch bleibt nicht auszuschließen, dass solche Aussagen eine Wirkung haben. Dies könnte um so eher geschehen, als man ja eine solche Botschaft nicht auf dem Kofferraum eines Autos zu finden gewohnt ist, sondern an „heiligen Orten“ und zu besonderen Zeiten und dann eben auch immer mit der gebührenden Feierlichkeit.
Mitten im Alltag, auf einer vielbefahrenen Straße, ganz unvermittelt dem Satz zu begegnen: „Jesus liebt dich!“, und dabei zu spüren, dass dieser Satz wahr ist und mir persönlich gilt, das ist eine überraschende Erfahrung.
Offenbar ist Gott in unserem Leben viel dichter gegenwärtig, als wir es wahrnehmen. Wir sind gewöhnt an einen Feiertagsglauben, und sicher ist Gott dort zu finden, wo Menschen zum Gottesdienst zusammenkommen. Aber Gott – so sagt es dieser Autofahrer – darf nicht in Kirchen eingeschlossen werden.
Ihr Gemeindereferent Benedikt Fritz

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