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Katholische Pfarrei Heiliger Martin · Paderborn Schloß Neuhaus, Sande, Sennelager, Mastbruch · Impressum | Datenschutzerklärung 

„In jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.“ Wie jedes Jahr um diese Zeit ist im Sonntagsevangelium vom Ende der Welt die Rede. Die endzeitlichen Bilder klingen drastisch. Diese Worte haben zur Zeit ihrer Niederschrift eine Geschichte hinter sich. Die Drangsal, die dem erwähnten Krisen-Szenario vorangehen soll, sind die Erfahrung der Juden von Schikanen in der Zeit des Kaisers Caligula und, schlimmer noch, die Schrecken der Zerstörung Jerusalems und des Tempels. Kurz gesagt: vermutlich nur ein Teil der Krisen und Katastrophen, mit denen sich die Menschen damals auseinandersetzen mussten. Und dabei beschreibt das Evangelium diese Nöte in einer Weise, wie sie auch unserer täglichen Erfahrung entspricht. Die Gefühlslagen, die diese Bilder erzeugen, kommen auch in unserem Leben vor. Wie oft reagieren wir entsetzt und angsterfüllt auf Nachrichten, auf das, was uns in unserem Leben zu schaffen macht: Ereignisse, die einem den Boden unter den Füßen wegziehen. Immer wenn unser Heiligstes in Trümmer geht, da ist es, wie wenn über uns das Chaos hereinbräche und die Schöpfungsordnung widerrufen sei – wie wenn die Sonne nicht mehr leuchtet und die Sterne verschwinden.

Karin Lücke, Pastoralreferentin
Karin Lücke, Pastoralreferentin

Das Evangelium, die „frohe Botschaft“, hat dabei einen unerschütterlichen und realistischen Blick auf die Welt und ihre Geschichte. Sie verharrt aber nicht in dieser Perspektive, sondern will vielmehr auch den Blick weiten und Mut machen. Immer dort, wo es zur Krise kommt, da kann sich inmitten der Erschütterung gleichsam wie von selbst zeigen, wodurch es Rettung geben kann: „Dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit.“ Auf den Wolken des Himmels, also von Gott her, kommt der Menschensohn. So schreibt es Markus in bildhafter Sprache. Das meint: Wo nichts mehr in meiner Macht steht, bleibt mir auf Gott zu vertrauen. So wie Jesus es getan hat. Sein Gottvertrauen und seine Güte waren es, was Menschen in Bann schlug, wie sie ihm folgen, mit sich neu anfangen, was sie frei werden ließ. Sein unerschütterliches Vertrauen auf Gott und seine Güte waren es auch, was ihn in Konflikt brachte mit den religiös und politisch Mächtigen. Und doch war es genau dieses Gottvertrauen, die sich durch das Kreuz hindurch stärker erwiesen als die Angst.
Das Vertrauen darauf und den Mut, sich im Alltag immer wieder für Gott zu entscheiden, wünsche ich uns allen besonders in dieser Woche.

Ihre Karin Lücke
Pastoralreferentin

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