„Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. So hat unser Glaubensweg begonnen. Und das erste religiöse Zeichen, das wir gelernt haben, war wohl das Kreuzzeichen, mit den gerade schon erinnerten Worten. Unzählige Male kamen die Worte vom dreifaltigen Gott seitdem über unsere Lippen. Aber ist es uns Menschen überhaupt möglich dieses Geheimnis, das darin verborgen liegt, einmal ganz zu verstehen: dreifaltig einer – Vater, Sohn und Heiliger Geist? Ein Gott in drei Personen?
Wie oft übersteigt Gott die Möglichkeiten unserer Worte, unserer Bilder und Denkstrukturen. Unser Sprechen wird zum Stammeln, unsere Bilder werden undeutlich, unser Denken kann das Eigentliche nicht erfassen. Immer bleiben wir hinter einer letztgültigen Erklärung zurück. Und dennoch: Wollen wir diese Worte nicht nur „daherplappern“, wollen wir Fragenden gegenüber nicht einfach sprachlos werden, wollen wir skeptisch Suchenden nicht einfach achselzuckend begegnen, dann dürfen wir nicht aufhören, darüber nachzudenken. Was bedeutet dieses Geheimnis der Dreifaltigkeit für uns?
Das Halteseil, an dem entlang wir das können, ist die Geschichte Gottes mit uns Menschen. Hier können wir ihn kennenlernen. Sicherlich nicht so, dass wir Gott analytisch begreifen und hinter sein Geheimnis schauen könnten. Aber seine Begegnungen mit Menschen lassen Wesentliches deutlich werden, zeigen die „Gesichtszüge“ unseres Dreifaltigen Gottes. Gott wendet sich immer wieder den Menschen zu. Er kommt ihnen nah im brennenden Dornbusch und nennt seinen Namen: „Ich bin der ‚Ich-bin-da‘!“ Als diese Botschaft nicht mehr ausreicht, wurde Gott Mensch, um mitten unter den Menschen und für alle Menschen berührbar da sein zu können. Gott ist immer bereit sein Engagement für uns zu steigern. Er zeigt sein menschenzugewandtes, menschenfreundliches, menschenwürdigendes Gesicht: es ist unverwechselbar – Liebe! Und diese zu uns drängende Liebe, die nennt die Bibel den „Heiligen Geist“ oder so, wie wir ihn erfahren: Tröster, Beistand, Ratgeber, Weisheit, Stärke, Frömmigkeit, also Gottverbundenheit im konkreten Alltag.
Wir spüren: Gott wird im letzten ein Geheimnis sein und bleiben. Aber immer dann, wenn wir schlicht und einfach das Kreuzzeichen beten, dürfen wir auf Gottes Liebe vertrauen. Wir dürfen darauf vertrauen, dass er mit uns ist vom ersten Atemzug bis zum letzten und darüber hinaus. Wir können unser Leben und unsere Zukunft in seine Hand legen, mit all unserer Hoffnung, all unserem Glauben und all unserer Liebe. Der dreifaltige Gott lässt sich nicht begreifen. Aber sein innerstes Geheimnis, seine Liebe, die Liebe vom einen zum anderen, will unser Leben prägen.
Ihr Pastor Tobias Dirksmeier
