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Die Wüste wird zum Ort des Lebens

Auch wenn die Fastenzeit sicherlich selten „passend“ auf den eigenen Lebensalltag trifft, so kann man in diesem Jahr doch durchaus klagen und – vorsichtig gesagt – seufzen: „Ach, dass also jetzt auch noch!?“ Zurecht könnte der eine oder die andere weiter anführen: Sind wir nicht schon gefühlt ein ganzes Jahr in so etwas wie einer andauernden Fastenzeit? Keine Feste im Großen und Kleinen, jetzt schon über viele Wochen und Monate hinweg. Kontakte sollen immer noch auf ein Minimum reduziert werden. Die Hand haben wir doch bestimmt seit einem Jahr schon niemandem mehr zum Gruß gereicht. Wie es mit persönlichen Umarmungen aussieht, jeder kann die Frage für sich selbst beantworten.

Da könnten wir fast schon schmunzeln über die bloß 40 Tage, die Jesus in die Einsamkeit der Wüste geführt und vor manche Versuchung gestellt wird. Wir sind schließlich schon fast ein ganzes Jahr in der Wüste. Wir sind und bleiben herausgefordert vom Versucher, der uns in unserem Fall in Form eines winzigen Virus begegnet, das jetzt auch noch wandlungsfähig und unglaublich hartnäckig an unseren Nerven und oft noch viel schlimmer, an unserer Gesundheit zerrt. Was wollen wir da also dieser Fastenzeit noch abgewinnen? Haben wir diese Buß-Zeit überhaupt nötig, nach den zahlreichen persönlichen Erfahrungen und vor allem Entbehrungen in der Pandemie? Brauchen wir nicht eher das Gegenteil: viel Süßes für unsere zum Teil zum Zerreißen angespannten Nerven?

Tobias Dirksmeier, Pastor
Tobias Dirksmeier, Pastor

Diese Fragen kann nur jeder für sich selbst beantworten. Ich möchte zu Beginn dieser Fastenzeit einfach dazu anregen, dass wir uns nicht so sehr über das „was“ Gedanken machen, also worauf wir verzichten wollen. Meine Anregung lautet: Achten wir in den kommenden 40 Tagen vor allem auf das „wie“! Wie gehen wir in Begegnungen, wie

gestalten wir gerade unsere Beziehungen? Wie können wir uns selbst etwas Gutes tun? Wie können wir Kritik üben ohne zu verletzen? Wie können Wunden in uns wieder heilen? Wie können wir denen etwas Gutes tun, die wir selbst verletzt haben? Wie können wir viel öfter Danke sagen? Wie kann es uns gelingen weniger zu klagen, um vielmehr unsere positive Energie zu wecken, damit diese Zeit nicht eine Zeit in der Trockenheit der Wüste ist und bleibt, sondern zu einem Ort wird, der er für Jesus geworden ist: ein Ort des Lebens, der Lebendigkeit. Zum Ort einer Dynamik, die auf die Zukunft hin ausgerichtet ist und sich nicht mehr von der Vergangenheit, von dem, was wir nicht mehr ändern können, lähmen lässt? Wie können die nächsten 40 Tage also für mich persönlich zu einem Ort des Lebens werden?

Da, wo wir Hoffnung leben, können andere durch uns Gottes heil- und liebevolle Zuwendung spüren.

Ihr Pastor Tobias Dirksmeier

 

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