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Armut in Deutschland

DIakon Andreas Kirchner
Diakon Andreas Kirchner

Die Medien sind voller Nachrichten über eine drohende bzw. wachsende Armut in Deutschland – durch Energiepreise, Inflation, steigende Mieten… Es gibt auch unter uns eine große Zahl von Menschen, denen es an Geld fehlt, an einer angemessenen Wohnung, usw. Diese Gruppe kommt sofort in den Blick, wenn von Armut die Rede ist.
Und das Evangelium des Sonntags berichtet vom armen Lazarus – und seinem Verhältnis zum reichen (aber namenlosen !) Mann.
Die materielle Not ist eine Facette von arm-sein: Für die Betroffenen die Unmittelbarste, für die Außenstehenden oft die Offensichtlichste. Der Großteil der Menschen in unserer Gemeinde dürfte unter Energiepreisen und Inflation leiden, aber nicht wirklich arm sein – insbesondere nicht im internationalen Vergleich.
„Armut“ hat aber noch andere Facetten. Und die dürfen nicht übersehen werden, wenn es um dieses Thema geht.
Bekannt ist die Aussage von Mutter Teresa, dass sie die wirklich Armen eben nicht in den Slums von Kalkutta gefunden hat, sondern hier in Europa: „In Indien und anderen unterentwickelten Ländern sind wir materiell arm. In vielen Ländern dagegen, in Europa, Amerika und anderswo gibt es die geistige Armut. Da sind die Reichen arm, ja in einem gewissen Sinn erheblich ärmer als unsere Leute in Kalkutta, die nur materiell arm, aber reich an Liebe sind.“
Diese „reiche Armut“ bei uns ist nicht so offensichtlich.
Man muss schon sehr wach und hellhörig sein, um sie wahrzunehmen. Da ist ein Haus mit Auto vor der Tür. Und doch ahnt man im Gespräch vielleicht eine Leere. Da hat ein Mensch irgendwie alles, und lebt doch ständig in Unzufriedenheit und Unruhe.
Wir Christen werden mit dem Evangelium des Sonntags daran erinnert, Bedürftige nicht aus den Augen zu verlieren.
Das kann ein Lazarus sein, der hungernd vor der Tür liegt, oder aber ein Reicher, der drinnen am vollen Tisch sitzt.
Ein Mensch, dem durch Gaspreise und Inflation das Geld für Essen fehlt, oder aber ein Besserverdiener, für den die ständige Angst um sein Vermögen zum einzigen Lebensinhalt wird.
Uns Christen darf die eine wie die andere Armut nicht kalt lassen.
Ihr/Euer Diakon Andreas Kirchner

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