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Alternativlos? Niemals!

Was der Dieb dafür tut, damit seine Machenschaften gelingen, das ist durchaus beachtenswert: Er übt Geduld, er ist hartnäckig, er wagt und riskiert viel, seine Hingabe gilt seinem listigen und durchdachten Tun, manchmal vielleicht sogar mehr als dem möglichen Gewinn. Wenn das schon für den Dieb gilt, dann müsste es dem Gottsucher ja wohl erst recht bei seinem Tun auszeichnen. Der Schwung und die Leidenschaft, mit der der Dieb das seine tut, die braucht doch auch und gerade jede und jeder, um ein Gottsucher / eine Gottsucherin zu werden und zu bleiben.
Genau dieser Logik folgt das Gleichnis des heutigen Evangeliums. Und es irritiert uns Christen damit. Von Anfang an gibt es darum die Versuche, das so offenkundig Unmoralische an diesem Gleichnis umzudeuten oder wenigstens es zu entschärfen. Der Herr lobt die Klugheit des unehrlichen Verwalters. Vielleicht könnten wir das als jesuanische Schocktherapie bezeichnen. Sie schreckt uns auf aus unserer bequemen Gewohnheit, unserem bequemen Denken und Wissen über Jesus. Aber warum sollte es im Blick auf Gott nur heilig und nicht auch alltäglich zugehen? Das Gleichnis kann uns lehren: Sei ruhig mal egoistisch – wie dieser Verwalter – wenn es um das Reich Gottes geht! Ein lebendiges Eigeninteresse hat sein gutes Recht, wenn es ums große Ganze, wenn es um das Reich Gottes geht. Das könnten wir als „evangeliumsgemäßen“ Egoismus bezeichnen! Ein Egoismus, der zugleich der einzige Egoismus ist, der keinen Schaden anrichtet. Also kann das Reich Gottes auch so anfangen: mit listiger Geduld, hartnäckigem Planen und dem Mut etwas zu riskieren. Und immer mit der Liebe zum persönlichen Einsatz für das Reich Gottes.

Tobias Dirksmeier, Pastor
Tobias Dirksmeier, Pastor

Auf diese Weise öffnet sich die Tür zum Reich Gottes weit! Sie wird für alle aufgestoßen und nicht nur von oder für einige wenige ängstlich einen Spalt breit geöffnet. Es geht darum, auch in scheinbar ausweglosen Situationen, fantasievoll, kreativ, ja sogar listig und raffiniert zu sein.
Ich wünsche uns, dass wir aus diesem Gleichnis lernen, dass die Rede von Alternativlosigkeit für die Heilige Schrift und für diejenigen, die sich darauf beziehen, niemals zutrifft.

Ihr Pastor Tobias Dirksmeier

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