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Katholische Pfarrei Heiliger Martin · Paderborn Schloß Neuhaus, Sande, Sennelager, Mastbruch · Impressum | Datenschutzerklärung 

Gaudete, freuet euch, so wird der dritte Adventssonntag bezeichnet. Die Vorfreude auf Weihnachten steigert sich, wir dürfen uns freuen, auf das, was kommen wird. Im Evangelium des heutigen Sonntags hören wir, dass Johannes Zeugnis ablegt für einen, der größer ist als er. Auch hier wird auf etwas verwiesen, was erst noch passiert. Johannes sagt, er lege Zeugnis ab für das Licht. Und genauso sagen wir auch, dass mit Jesus das Licht in die Welt gekommen ist. Hieraus ergibt sich zum einen der Auftrag Zeugnis abzulegen. Mit großer Dankbarkeit durften wir am letzten Wochenende erfahren, wer unser neuer Erzbischof sein wird. Er soll letztlich erster Zeuge, wichtigster Zeuge in unserem Bistum sein und uns damit den Weg zeigen zu Jesus. Zum anderen ist das Licht Jesu aber ein Trost, eine Zuversicht. Wenn wir uns in unserem individuellen Advent unserem heiligen Abend nähern, so wartet dort das helle Licht Jesu auf uns, um uns in seinen Frieden aufzunehmen. Den Frieden, den er uns versprochen hat, uns in der Taufe zugesagt hat. Das ist eigentlich der Kern der Botschaft. Jesus kommt Weihnachten als Mensch in unsere Welt hinein und gibt uns die Zusage, für uns da zu sein und auf uns zu warten, um uns in seine Geborgenheit aufzunehmen. Und darauf dürfen wir uns freuen.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien noch einen gesegneten Advent.
Ihr Diakon
Klaus PöppelKlaus Pöppel, Diakon

Klaus Pöppel, Diakon

In Erwartung

Man kann durch Kleidung etwas zum Ausdruck bringen, das nicht allein die eigene Persönlichkeit unterstreicht oder herausstellt. Man kann Botschaften vermitteln.
Die zentrale Gestalt des zweiten Adventssonntags fällt in dieser Hinsicht auf. Johannes der Täufer ist ein bemerkenswerter Mensch. Und seine Kleidung ist ein Zeichen. Aus Fellfasern, die wilde Kamele am Gestrüpp der Steppe verloren haben, und aus von Schlangen abgeworfenen Häuten macht er sich Gewand und Band. Er ernährt sich von Heuschrecken und Wildhonig. Aber worauf deutet dieses Zeichen hin? Was will Johannes vermitteln?

Tobias Dirksmeier, Pfarrer

Vielleicht ist es eine Demonstration seiner Glaubwürdigkeit. Dieser Mann lebt einfach und zurückgezogen mitten in der Schöpfung. Er lässt sich von nichts Äußerem ablenken und braucht auch nichts mehr als schlichte Kleidung. Er versucht auf diese Weise Gott den größten Raum einzuräumen. Er will keinem anderen etwas schuldig sein und bleiben, außer Gott selbst. Johannes macht sich von nichts anderem abhängig als vom Wort Gottes und seinem Auftrag. Er ist nicht bestechlich. Er ist unabhängig von den religiösen Führern oder vielleicht sogar manchmal auch Verführern seiner Zeit. Johannes der Täufer hat die Botschaft Jesu noch nicht gehört, aber er verkündigt und positioniert sich, allein durch seine Lebensweise, die eine Ansage ist: Bekehrt euch, lasst euch waschen und reinigen, damit eure Sünden vergeben werden! Würden wir so radikal in einem Bußgottesdienst werben, würde wohl kaum noch einer kommen! Und doch bleiben Fragen: Erwarte ich ihn wirklich, den Messias? Sehnlichst, persönlich, so als ob mein Leben davon abhängt? Bin ich bereit mich von Gott reinigen, öffnen oder gar erneuern zu lassen, um wirklich bereit zu sein für die Begegnung – mit ihm, mit mir selbst und mit meinem Nächsten/meiner Nächsten?
Ich wünsche Ihnen eine nachdenkliche und besinnliche 2. Adventswoche!
Ihr Pfarrer Tobias Dirksmeier

„Rufe aber bitte an, wenn Du angekommen bist“ – und wieder einmal hörte ich am Montagmorgen diese Bitte von meinem Schatz, als ich mich auf den Weg zu einer Fortbildung in den Odenwald begab. Wie groß war die Erleichterung, als der erhoffte Anruf kam, insbesondere da ich von der Fahrt schon einmal anrief und vom Schneegestöber und den schmierigen Straßen berichtete.
Wer unterwegs ist, unterliegt besonderen Gefahren, insbesondere wenn so „völlig unerwartet“ Ende November der Schnee fällt und die Temperaturen auf die 0 Grad sinken. Was kann nicht alles passieren! Wer wie ich gut angekommen ist, hat solche Gefahren nicht mehr zu befürchten.
Noch immer tief berührt von dem Erinnerungsgottesdienst für verstorbene Kinder, an welchem ich am vergangenen Sonntag habe teilnehmen dürfen, denke ich: Die Sache mit dem „Ankommen“ und den vielen Gefahren gilt aber nicht nur für die Reisen von hier nach dort, sondern viel tiefer noch für die große Reise unseres Lebens insgesamt.
Wenn wir in diesen Tagen von Advent, also von Ankunft reden, dann sollte es nicht nur um das Kommen eines bestimmten Festes gehen, sondern um jene bedeutsame Frage, ob wir so leben, dass wir hoffen können, das letzte und eigentliche Ziel unseres Lebens zu erreichen. Eine solche Frage hat es schwer in einer Zeit, in der die Menschen noch gehetzter und noch kurzatmiger sind als in den übrigen Monaten des Jahres, dieses gehetzt sein merkt man ja auch insbesondere immer wieder auf unseren Autobahnen, ganz gleich wie die Witterung aussieht.

Benedikt Fritz, Gemeindereferent
Benedikt Fritz, Gemeindereferent

Aber es könnte sein, dass uns gerade jetzt irgendwann ein Augenblick der Nachdenklichkeit geschenkt ist, und dann sollten wir uns fragen, wohin wir denn gelangen möchten und ob uns dieses Ziel so viel wert ist, dass wir uns nach ihm immer wieder versuchen neu auszurichten. Advent ist mehr als die Sorge, wie wir Weihnachten erreichen und „überstehen“. Advent meint jene weite und große Sicht, die über unser Heute und Morgen hinausgeht.
Wer Advent so versteht, gerät in ganz andere Zusammenhänge. Das Gewöhnliche mit außergewöhnlicher Bereitschaft tun, wach werden zu neuen Entscheidungen, das ist Advent. Wer diese Zeit so versteht, wird gut an-kommen.
Ihr Gemeindereferent Benedikt Fritz

Christkönig
Das Christkönigsfest, das jedes Jahr am letzten Sonntag im liturgischen Kirchenjahr gefeiert wird, erinnert uns gerade in dieser Zeit an die Bedeutung des Friedens in unserer Welt. Es ist ein Festtag, an dem wir die Herrschaft Christi über unser Leben und die Welt anerkennen und reflektieren.
Das Fest wurde 1925 von Papst Pius XI. eingeführt – also zwischen erstem und zweitem Weltkrieg. Es erinnert uns an die Souveränität Jesu Christi über alle Aspekte des Lebens und die Schöpfung.
In einer Zeit, in der Konflikte und Spannungen auf der ganzen Welt allgegenwärtig zu sein scheinen, steht dieses Fest auch für die Botschaft des Friedens, die Christus verkörpert.
In einer Welt, die aktuell von Kriegen beherrscht scheint, erinnert uns Christus daran, dass seine Herrschaft auf Liebe, Vergebung und Nächstenliebe basiert.

In einer Welt, in der Despoten oder Terrororganisationen zur Gewalt aufrufen und anstiften, fordert dieser König uns auf, nach Frieden zu streben und aktiv zur Lösung von Konflikten beizutragen.
In einer Zeit, in der Hass, Intoleranz und Spaltung auch in unserem Land in Bereichen wie Politik oder social media zunehmen, erinnert uns das Christkönigsfest daran, dass Christus als König des Friedens uns dazu aufruft, die Bedeutung der Nächstenliebe und der Einheit zu erkennen. So können wir zumindest in unserem Umfeld zur Schaffung eines gerechteren und friedlicheren Miteinander beitragen.

Das Christkönigsfest ist so eine Gelegenheit für uns, die Botschaft des Friedens zu feiern und zu reflektieren. Der Friede, den Christus verkörpert, ist dabei nicht nur das Fehlen von Kriegen und Streit, sondern auch ein innerer Friede, der in unseren Herzen und in unserem Miteinander wohnt. Wenn wir uns seinem Frieden dieses Christkönigs öffnen, können wir selbst zu Friedensstiftern werden, die dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Diesem König folge ich gern.

Ihr/Euer Diakon Andreas Kirchner

Einfach von Gott sprechen
Am kommenden Sonntag, 19. November um 11 Uhr findet in St. Joseph Mastbruch zum ersten Mal ein Gottesdienst in einfacher Sprache statt. Der Gottesdienst wird von den Bewohnern und Bewohnerinnen der Häuser St. Kunigunde, St. Heinrich und St. Marien, den seelsorglichen Begleitungen sowie Ehrenamtlichen aus der Gemeinde mitgestaltet.
Dem Team geht es dabei darum, dass alle Menschen, denen eine einfache Sprache hilft, vom Anfang bis zum Ende die Messe mitfeiern können. Unsere „kirchliche“ Sprache ist oftmals schwerverständlich. Deshalb wurden Texte und Lieder ausgesucht, die leicht zugänglich sind.
Insbesondere für Kinder und Familien sowie für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen oder mit einem noch geringen deutschen Wortschatz ist ein Angebot mit einer bewusst ausgewählten Formulierung hilfreich. Ziel jedes Gottesdienstes ist die aktive Beteiligung aller Mitfeiernden. Dieser Anspruch an den Gottesdienst soll durch die einfache Sprache unterstützt werden.
Gott liebt alle Menschen, alle Menschen gleich! Entsprechend wird dieser Gottesdienst so gestaltet werden, dass sich alle willkommen und angesprochen fühlen.
Das Team plant die Gottesdienstform zunächst halbjährlich anzubieten.
Sie sind herzlich eingeladen diesen Gottesdienst mitzufeiern.
Direkt im Anschluss findet der Adventsbasar der kfd St. Joseph und der Mastbruchschule statt.
Dort können Sie sich auf einen liebevoll gestalteten Basar mit adventlicher Floristik, Selbstgemachtem, Geschenkartikeln und Bastelarbeiten freuen.
Unser Glaube lebt durch Gemeinschaft. Wie schön ist es da, wenn wir direkt nach dem Gottesdienst in angenehmer Atmosphäre auf ein Kuchenbuffet und Getränke treffen und den Sonntag gemeinsam ganz in Ruhe beginnen können.
Lassen Sie uns gemeinsam das Evangelium des heutigen Sonntags mit Leben füllen:

Mt 25,35-36:
Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben;
ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben;
ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen;
ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben;
ich war krank und ihr habt mich besucht;
ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.

Ihre Gemeindeassistentin Andrea Rudolphi

Die Ankunft des Herrn verzögert sich, und allen wird die Zeit lang – schon damals und wieviel schwerer fällt es uns heute? Auch die „klugen Jungfrauen“ schlafen ein, aber ihr Herz ist wach für die Begegnung mit dem Herrn und sie bereiten sich entsprechend vor. (Mt 25, 1-13)

Sind wir darauf vorbereitet, dass uns Gott jederzeit überraschen kann? Ich lasse mich gern von den Menschen um mich herum überraschen. Ihre Kreativität, wie Sie Jesus in die Mitte nehmen und versuchen ein Leben nach dem Vorbild von Jesus zu führen, lässt mich immer wieder auf das Gute im Menschen vertrauen und hoffen. Viele Ehrenamtliche in unserer Pfarrei engagieren sich. Sie kümmern sich um Menschen in Not, packen an, wo es nötig ist, nehmen sich Zeit für Gespräche und vieles, vieles mehr.

Zum Beispiel: Die Sternsingeraktion verbindet viele Menschen – hier und weltweit. Die Bewerbung der Sternsingeraktion 2024 startet in dieser Woche in unserer Pfarrei. Schauen wir über unsern Kirchturm hinaus – weiten wir den Blick in die Welt. Überraschungen in den Begegnungen in diesen Tagen sind garantiert. Alle Informationen und Anmeldmöglichkeiten finden Sie auf unserer Homepage – ganz einfach auch mit diesem QR-Code (bitte anklicken). So entsteht ein Netzwerk des Miteinanders – so können wir wach bleiben und uns gemeinsam auf die Ankunft des Herrn freuen.

Lassen wir uns ruhig mal vertrauensvoll von dieser Gemeinschaft auffangen. Alle, die an diesem Netz mitarbeiten, mitgearbeitet haben oder in Zukunft mitarbeiten möchten, sind herzlich am Freitag, 17.11. um 18.30 Uhr zum Gottesdienst in St. Marien Sande und anschließend ins Pfarrheim Sande eingeladen – „Ehrenamt verbindet“ (Zum Plakat: Text anklicken) – so heißt unser Motto in diesem Jahr.

Eine gesegnete Woche!

Ihre Petra Scharfen

Petra Scharfen, Gemeindereferentin
Petra Scharfen, Gemeindereferentin

Der Größte unter euch soll euer Diener sein
Liebe Schwestern und Brüder in Christus,
das Evangelium dieses Sonntags lädt uns ein, diese Welt als eine Familie zu betrachten. „Vasudhaiva Kudumbagam“ ist ein Sanskrit-Ausdruck aus alten indischen Schriften; er besagt, dass die ganze Welt (m)eine Familie ist und wir alle darum Geschwister sind. Niemand ist größer oder kleiner als die anderen. Wer sich größer fühlt, der soll sich zum Diener für alle machen. Wenn jemand eine wichtige Stellung einnimmt, bedeutet das nicht, dass er sie als Macht über die anderen (aus)nutzen darf. Vielmehr zeigt sich die wahre Verantwortung darin, anderen mit der eigenen Vollmacht zu dienen.
Ähnlich heißt es bei Jesus: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ So versteht Jesus seinen Auftrag vom Vater. Grundlage dafür ist der Glaube, dass es nur einen Gott gibt, der Herr über die ganze Schöpfung ist. Gibt es aber nur einen Herrn, dann sind wir alle einander Brüder und Schwestern, wie es auch das oben erwähnte Sanskrit-Wort ausdrückt.
Dennoch denkt diese Welt anders, nämlich so, wie Jesus im Evangelium kritisiert: „Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi – Meister – nennen.“
Ein solches Verhalten zeigt das Bild von Herrschaftsmacht und offenbart die menschliche Sehnsucht „größer zu sein“. Dabei zerstört es eher das göttliche Abbild, das der Schöpfer in jeden Menschen gelegt hat. Weil Macht und Stärke die Welt regieren, fordert Jesus uns zur Demut auf: Demut verstanden als eine Haltung, die Mut zum Dienen aufbringt! Christen können in dieser Welt auf Macht und Prestige verzichten, weil sie vom allmächtigen Gott gehalten sind und daraus Kraft und Mut zum Dienen finden.
Es gibt in diesen Tagen wohl niemanden, der nicht mit Angst und Schrecken an den Krieg zwischen Israel und Hamas oder auch zwischen der Ukraine und Russland denkt. Auch hier geht es um Macht und Stärke über den anderen. Besonders erschreckend ist es, wenn dafür religiöse Motive ins Spiel gebracht werden. Das Wort Israel bedeutet auf Hebräisch „Kämpfer für Gott“ und das Wort Hamas bedeutet auf Arabisch „Macht“; gemeint ist Macht, die sich für Gott einsetzt. Menschen wollen gegen einander mit Gewalt ihre Macht und Größe zeigen, aber Gott macht sich klein und zeigt sich dieser Welt als Diener!
In diesem Zwiespalt brauchen wir viel Kraft und Zuversicht, um an Gott, wie Jesus ihn bezeugt, festzuhalten und seinen Willen in dieser Welt zu erweisen.
Ich wünsche Euch allen Gottes Segen und eine ermutigende und kraftvolle Woche!
Ihr / Euer
Pastor Yesudasan Remias

Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst. Das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe ist das Thema dieses Sonntags. Eigentlich eine ganz klare Botschaft, an der es wenig zu interpretieren gibt. Doch wie kann ich dies in meinem alltäglichen Leben umsetzen? Was bedeutet dies für unsere Gesellschaft? Wir erleben gerade genau das Gegenteil. Das Motto auf den Straßen von Berlin oder anderswo lautet doch vielmehr: Hass, Auge um Auge, Gewalt antwortet auf Gewalt. Wir als Christinnen und Christen in einem relativ sicheren und stabilen Umfeld dürfen uns sicher nicht anmaßen, die Konfliktparteien im nahen Osten belehren zu wollen. Aber wir sollten hier versuchen, die Konflikte nicht weiter anzuheizen. Viele aus unserer Gemeinde waren schon im Heiligen Land, haben die Stätten besucht, an denen Jesus von der Nächstenliebe gesprochen hat. Wer Freunde in Israel hat, erlebt die Situation natürlich anders, als Menschen, die Angehörige im Gaza-Streifen haben. Aber wenn wir hier hasserfüllt aufeinander zugehen, nützt dies keiner Seite. Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst, heißt, den Anderen zu zuhören, zu versuchen, zu mindestens Verständnis für eine andere Sichtweise zu haben. Das Denken an Jesu Doppelgebot hilft uns vielleicht, die Stimmung nicht weiter anzuheizen.

Klaus Pöppel, Diakon
Klaus Pöppel, Diakon

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Wochenende und hoffentlich mehr Frieden.
Ihr Diakon
Klaus Pöppel

Religion ist Privatsache, Glauben ist etwas Intimes, so sagen die einen. Religion ist politisch, sagen andere. Wie radikal und fanatisch eine solche Haltung gelebt werden kann, müssen wir mit Entsetzen gerade in Israel mit unvorstellbarer Brutalität und auf menschenverachtende Weise wieder miterleben. Aber Terrorismus – sogar vorgegeben im Namen Gottes – ist weder eine politische noch eine gläubige Haltung! Solch radikalisierte Bewegungen in vielen Religionen verursachen mehr Leid, als dass sie den Menschen Gottes Heil nahebringen.

Wo steht also die Religion? Gehört sie ins stille Kämmerlein unseres Herzens oder soll sie herausfordern, politisch (wohlgemerkt nicht fanatisch!) sein und sogar die Welt verändern? Auch Jesus steckt in einer Zwickmühle: Spricht er sich für das Zahlen der Steuern aus, gibt er den strenggläubigen Juden einen Grund ihn als Gotteslästerer anzuzeigen. Spricht er sich gegen die Steuerzahlung aus, ist er für die Römer ein Aufrührer. In beiden Fällen droht Jesus der Tod.

Darum ist seine Antwort nicht nur äußerst geschickt, sondern sie zeigt, dass er in größeren, ganz anderen Kategorien denkt als die Pharisäer und die Anhänger des Herodes mit ihrem Schwarz-Weiß-Denken. Der Kaiser und Gott, beide haben ihre Existenzberechtigung, sagt Jesus. Beide haben einen Bereich, der ihnen zukommt. In einer Zeit, in der Religion und Staat sich nicht trennen ließen, in der der oberste Repräsentant des Staates auch gleichzeitig oberster Religionsherr war, bringt Jesus durch diesen Hinweis eine neue, feine Trennlinie ein. Es gibt einen Bereich Gottes und einen Bereich des Kaisers. Beide sind nicht absolut voneinander getrennt, aber eben doch unterschiedlich. Der Kaiser ist als Lenker des Staates und dessen oberster Herr anerkannt. Doch über allem und in allem ist eben Gott gegenwärtig.

Wir Christen sollen als religiöse Menschen beides einüben und einbringen: unseren persönlichen Glauben und unser politisches Engagement. Als Christinnen und Christen haben wir den Auftrag, die Gegebenheiten und politische Haltungen und Strömungen immer wieder zu hinterfragen. Wir sind aufgerufen, uns einzumischen in unserer Welt und unserer Gesellschaft. Gottes Heil soll zu allen Menschen kommen. So ist Religion Privatsache (meine persönliche Beziehung mit Gott) und in der Gestaltung des Miteinanders in unserer Gesellschaft zugleich politisch (durch meine Haltung, in der ich die Welt und meine Beziehungen zu meinen Mitmenschen gestalte).

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und ebenso eine gesegnete Woche!

Ihr Pfarrer Tobias Dirksmeier

Tobias Dirksmeier, Pfarrer

Das Gleichnis über die königliche Hochzeit lässt uns zunächst sprachlos zurück. Dabei ist es doch etwas Schönes, zu einer Hochzeit eingeladen zu sein, insbesondere auch noch zu einer königlichen.
Und doch, hier wird unser übliches Bild von königlichen Hochzeiten, bei dem die Hochwohlgeborenen, Eliten und Prominenten teilnehmen, in Frage gestellt: Die Eingeladenen lehnen die Einladung nämlich ab. Schließlich lädt der König alle ein, ohne Ansehen des sozialen Status oder des Rufs, die Mühseligen und Beladenen auf den Straßen lädt er ein.

Benedikt Fritz, Gemeindereferent
Benedikt Fritz, Gemeindereferent

Das zeigt mir, dass Gott will, dass wir seine Gäste sind, und er wirbt mit aller Kraft um uns.
Und es liegt an uns, ob wir die Einladung annehmen oder ablehnen. Gott aber hält immer an seiner Einladung fest. Jeder von uns hat die Wahl, sich für oder gegen Gott zu entscheiden. Die Menschen, die im Gleichnis zur letzten Einladung des Königs kommen, sind vielfältig und kommen aus allen Schichten der Gesellschaft. Das heißt für mich: Gott akzeptiert uns mit all unseren Fehlern und Schwächen, seine Barmherzigkeit ist größer, wie ich es mir vorstellen kann.
Und das hochzeitliche Gewand, von dem hier die Rede ist, symbolisiert die Veränderung, die in uns stattfinden sollte, wenn wir Gottes Einladung annehmen. Es geht nicht nur um äußere Änderungen, sondern darum, unseren Glauben in Liebe und Taten zu leben, zu verzeihen und zur Versöhnung bereit zu sein. Wir sollen uns von Gottes Liebe formen und umgestalten lassen. Letztendlich ist das Hochzeitsgewand die Liebe. Denn am Ende unseres Lebens werden wir nach unserer Liebe gefragt werden Das Maß, mit dem wir lieben, wird auch uns zugeteilt werden.
Die Liebe ist das, was wirklich zählt in Gottes Reich.
Es ist das unbedingte „Must-have“, um es im Werbeslogan der Modebranche auszudrücken.
Gemeindereferent Benedikt Fritz

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